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Köln: Erzbistum droht Pfarrer nach Kritik an Kardinal Woelki


Nach Kritik an Kardinal Woelki
Erzbistum Köln droht Pfarrer

Von dpa
09.01.2021Lesedauer: 2 Min.
Kardinal Woelki in der Kölner Basilika St. Aposteln (Archivbild): Der Kardinal wird seit Monaten massiv kritisiert.Vergrößern des Bildes
Kardinal Woelki in der Kölner Basilika St. Aposteln (Archivbild): Der Kardinal wird seit Monaten massiv kritisiert. (Quelle: Future Image/imago-images-bilder)

Für einen Pfarrer aus Dormagen könnte sein Verhalten bald Konsequenzen haben. Er hatte erhebliche Kritik an Kardinal Woelki geäußert – die katholische Kirche stellt sich nun gegen ihn.

Das Erzbistum Köln hat einem Pfarrer nach Kritik an Kardinal Rainer Maria Woelki mit Konsequenzen gedroht. Pfarrer Klaus Koltermann aus Dormagen hatte Woelki vorgeworfen, jede "Glaubwürdigkeit verspielt" zu haben. Woelki wird seit Monaten auch von anderen katholischen Bischöfen massiv kritisiert, weil er ein von ihm selbst in Auftrag gegebenes Missbrauchsgutachten zurückhält. Dafür führt er rechtliche Bedenken an.

Nach seiner Kritik erhielt Koltermann einen zweiseitigen Brief vom Generalvikariat des Erzbistums, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Darin schreibt Personalchef Mike Kolb: "Ich weise Dich darauf hin, dass Deine im Zeitungsartikel beschriebenen Äußerungen sowie entsprechende öffentliche Stellungnahmen – soweit zutreffend – möglicherweise schwerwiegende Verstöße gegen Deine Dienstpflichten als leitender Pfarrer darstellen (...) Diese Äußerungen können Maßnahmen nach sich ziehen."

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Ein "öffentliches Eintreten gegen die Katholische Kirche, das Erzbistum Köln oder dessen Amtsträger" sei mit den "Loyalitätsobliegenheiten" eines Pfarrers nicht vereinbar. Koltermann wird eine Frist bis zum 8. Januar gesetzt, um eine schriftliche Stellungnahme abzugeben. Der "Kölner Stadt-Anzeiger" hatte zuvor darüber berichtet.

Koltermann beruft ich auf sein Gewissen

Pfarrer Koltermann führt in seiner Antwort an Kolb aus, der Beweggrund für seine Kritik sei die "Unruhe treuester Katholiken" hinsichtlich des Auftretens von Woelki in der Missbrauchskrise. Sein Gewissen habe ihn dazu gebracht, in dieser zentralen Frage Position zu beziehen. "Bekanntlich lehrt unsere Kirche, dass jede und jeder unbedingt seinem Gewissen zu folgen hat", so Koltermann.

Die Reformbewegung "Wir sind Kirche" solidarisierte sich mit dem Dormagener Pfarrer. "Wir sind Kirche"-Sprecher Christian Weisner verwies darauf, dass auch der Münchner Kardinal Reinhard Marx das Verhalten Woelkis als "verheerend" bezeichnet hatte. Es könne nicht sein, dass Koltermann wegen seiner Kritik an Woelki vorgeworfen werde, gegen die katholische Kirche zu agieren. "Kritik an der Leitung wird in autoritären und diktatorischen Staaten mit Kritik am System gleichgesetzt und strafrechtlich verfolgt", so Weisner. Die Kölner Kirchenführung wolle "mit Gewalt jeden Widerspruch niederwalzen".

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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