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Köln: Männer wollten 30.000 Euro bei Raub stehlen – Anklage


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Mit Pfefferspray bewaffnet
Männer wollten 30.000 Euro vor Café in Köln rauben – Haft droht


08.01.2021Lesedauer: 3 Min.
Der jüngere der beiden Angeklagten mit seinem Verteidiger Markus Kluck vor Beginn der Verhandlung: Er soll an einem Raub vor einem Café in Köln beteiligt gewesen sein.Vergrößern des Bildes
Der jüngere der beiden Angeklagten mit seinem Verteidiger Markus Kluck vor Beginn der Verhandlung: Er soll an einem Raub vor einem Café in Köln beteiligt gewesen sein. (Quelle: Tüntsch)

Zwei Männer stehen in Köln vor Gericht, weil sie in einem Raub vor einem Café verwickelt gewesen sein sollen. Doch einer der Angeklagten behauptet, hinters Licht geführt worden zu sein.

Eine recht unübersichtliche Geschichte ist seit Freitag Gegenstand einer Verhandlung vor dem Landgericht in Köln gewesen. Angeklagt sind vor der ersten Großen Strafkammer zwei junge Männer (28 und 29 Jahre alt), die in Dortmund leben, derzeit aber zur Untersuchungshaft in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Köln einsitzen.

Sie sollen am 19. August 2020 vor einem Café in der Spichernstraße in einen Raub von 30.000 Euro in bar verwickelt gewesen sein, wobei es den mutmaßlich Geschädigten laut Anklage schon am Tatort gelang, 20.000 Euro wieder an sich zu bringen. Auch Pfefferspray sollen die beiden Angeklagten angewendet haben. Verantworten müssen sie sich somit wegen gefährlicher Körperverletzung und gemeinschaftlichem Diebstahl.

Eine der Zuschauerinnen, die in einer der hinteren Reihen Platz genommen hatte, zeigte sich sichtbar angespannt. Mit tränennassen Augen verfolgte sie unruhig die Verlesung der Anklage, verschränkte mal die Hände im Schoß, zerknetete dann wieder ein Taschentuch, schloss mehrfach die Augen und hielt den Kopf gesenkt wie zum Gebet. Wenige Plätze entfernt saß eine zweite junge Frau, auch sie offensichtlich aufgewühlt. "Das sind die Ehefrauen der Angeklagten", stellte ein Begleiter sie vor.

Angeklagter: "Es tut mir leid"

Auch der jüngere der beiden Angeklagten verzog das Gesicht, als müsse er gegen Tränen ankämpfen, nachdem der Staatsanwalt die Vorwürfe vorgetragen hatte. "Es tut mir leid und ich möchte den Opfern Schmerzensgeld zahlen", sagte er. Er war schon am Tatort festgenommen worden. Sein 29-jähriger Bekannter hingegen konnte damals fliehen und wurde von den Ermittlern erst im November festgesetzt. Nach Aussage des Jüngeren war es jedoch der Ältere, durch den das Vorhaben überhaupt erst zustande kam.

Über seinen Verteidiger ließ er schildern, dass der 29-Jährige ihm in Aussicht gestellt habe, er könne 300 bis 400 Euro verdienen. Über die Hintergründe habe er nicht viel gewusst, sei aber daraufhin mit seinem Bekannten und zwei weiteren Männern nach Köln gefahren. Im Auto habe ihm einer der anderen das Bild eines Mannes gezeigt und gesagt, dass er von dieser Person in einem Café Geld erhalten werde.

Konkret sollte es um einen Betrag von 30.000 Euro gehen, mit denen eine Transaktion nach dem Hawala-System vorgesehen war: Das ist ein informelles Zahlungsverfahren aus dem arabischen Raum, welches auf Vertrauen basiert.

Zweiter Angeklagter will von nichts gewusst haben

In Köln hätten sich die anderen Beteiligten, ohne dass er es vorher gewusst habe, zurückgezogen, wobei der 29-Jährige versprochen habe, in der Nähe zu bleiben. Es kam zur Geldübergabe: "Das Bargeld war, zusammen mit Medikamenten, in der Tüte einer Apotheke", verlas der Verteidiger. Während sein Mandant die Scheine gezählt habe, habe einer der Geldüberbringer ein Messer gehalten, ihn außerdem plötzlich angegriffen, in die Schulter gebissen und mit Fäusten geschlagen.

Als er daraufhin mit dem Geld habe wegrennen wollen, sei der 29-Jährige hinzugekommen, habe die Tüte in Empfang genommen, in der durch die Rangelei nur noch ein Teil der Scheine gewesen sei, und sei geflohen.

"Ich wollte das zuerst nicht sagen, weil man mir in der JVA gesagt hat, dann würde es als Bande gewertet. Aber ich bin nicht in einer Bande", so der 28-Jährige, von dessen Aussage sich der Verteidiger des 29-Jährigen überrascht zeigte: "Dazu müssen wir uns jetzt erst einmal beraten", hieß es von ihm. Das Urteil wird Anfang Februar erwartet.

Verwendete Quellen
  • Eindrücke und Erlebnisse vor Ort
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