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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Deutschlandpremiere Kaffee statt Bier: Diese Party steigt zur Frühstückszeit
In den Niederlanden sind "Wake-up-Clubs" sehr erfolgreich. Das Motto: Party machen nicht bis zum, sondern nur am Morgen. Am 28. November feiert das Konzept seine Deutschlandpremiere in Köln. t-online hat mit dem Veranstalter gesprochen.
Die gesamte Tanzfläche ist in Nebel gehüllt. Am Pult spielt der DJ wummernde Elektro-Beats, direkt vor ihm tanzen die Feierwütigen ausgelassen. Auf ihren Gesichtern liegt ein Lächeln. So könnte die Szenerie an jedem beliebigen Tag aussehen. Doch dieses Mal ist etwas anders. Die Feiernden halten nicht Kölsch, Cuba Libre oder Whiskey Cola in ihren Händen, sondern Kaffee und Wasser. Und die meisten fallen nach der Party nicht ins Bett, sondern fahren direkt zur Arbeit.
So wird es wohl am 28. November im Tsunami Club aussehen. Dann richten der Nachtclub in der Südstadt und das Portal "Geheimtipp Köln" erstmals ihren "Wake-up-Club" aus. Die Idee kommt aus dem Ausland und stellt das klassische Partykonzept auf den Kopf: Statt die Nächte durchzutanzen, wird hier von 6 Uhr bis 9 Uhr morgens gefeiert.
"Wake-up-Clubs" sind in den Niederlanden sehr erfolgreich
"Unsere Zielgruppe sind Menschen, die sich morgens austanzen und einen guten Start in den Tag haben wollen", sagt Tsunami-Club-Chef Jakob Holterhöfer im Gespräch mit t-online. Inspirieren ließ er sich in den Niederlanden, dort ist das Konzept seit einigen Jahren sehr erfolgreich. "Als ich die Idee vorgeschlagen habe, hat mein Team gesagt: Du bist bescheuert, mach das nicht", erinnert sich Holterhöfer. "Als Chef habe ich aber den Luxus, es trotzdem zu machen."
Partys ab dem frühen Morgen gibt es in Köln bereits, aber nur am Wochenende und als "After Hour" bis in die frühen Abendstunden laufend – für Menschen, die nach einer durchzechten Nacht weiterfeiern wollen. Klassisches "After Hour"-Publikum hat der Veranstalter mit seinem Konzept nicht im Fokus. "Ich erwarte eher Frühaufsteher statt Lange-wach-Bleiber", sagt Holterhöfer. "Menschen, die einfach nur tanzen wollen, ohne die klassische Partymotivation 'Rausch und Flirt'".
Barista versorgt Feiernde im Club mit Kaffee
Und dieser Wunsch nehme zu, weiß der Club-Betreiber. "Viele Gäste sagen mir: 'Ich tanze gerne in meiner Wohnung. Aber der klassische Club ist dafür nicht immer das richtige Setting. Die Dynamik ist anders.'" Diese Lücke im Partyangebot will der Tsunami-Chef schließen. Für die Party am Donnerstagmorgen hat er extra einen Barista engagiert, der die Gäste mit Kaffee versorgen wird.
Im Vorfeld kam das Gerücht auf, im "Wake-up-Club" könne kein Alkohol konsumiert werden. Das sei eine Falschannahme, klärt Holterhöfer auf. "Wir schenken alles aus, was die Leute bestellen." Nur sei eben zu erwarten, dass in den frühen Stunden wenig bis gar kein Bier und Hochprozentiges konsumiert werde.
Das ist für den Club-Besitzer eine finanzielle Herausforderung. "Ein Gast trinkt abends mehrere Bier, aber morgens sicherlich nicht vier Kaffee", sagt Holterhöfer. Weniger Getränke würden verkauft, DJ, Security und Thekenpersonal müssten aber trotzdem bezahlt werden. Dass der Eintritt nur 5,79 Euro kostet, macht die Sache nicht einfacher.
Zeitlich begrenzte Partys sehr beliebt
Aber der Tsunami-Chef kalkuliert die Unwägbarkeiten ein und sagt: "Ich freue mich drauf." Zwei bis drei Ausgaben des "Wake-up-Clubs" wolle er mindestens ausrichten, sagt Holterhöfer. "Denn es kann sein, dass der Laden beim ersten Mal proppenvoll ist und danach kommt keiner mehr. Oder, wie bei anderen Formaten von uns, läuft das Ganze langsam an und wird dann immer beliebter." Es brauche Zeit, um realistisch abschätzen zu können, ob sich eine Partyreihe lohne.
Zwei erfolgreiche Formate mit Zeitbegrenzung hat der Tsunami Club bereits etabliert: Zum einen "2 Stündchen", bei dem jeden Mittwoch von 21 bis 23 Uhr Pop, Indie oder Karnevalsmusik gespielt wird, zum anderen die Partyreihe "Lady Mommalade", die sich gezielt an Mütter richtet.
- Gespräch mit Jakob Holterhöfer
- tsunamiclub.de: "Webseite des Tsunami Club"