"Cold Case" von 1991 Bluttat an Karneval: "Ich weiß, wer die Frau umgebracht hat"
Ein ungelöster Fall aus dem Jahr 1991 beschäftigt die Kölner Polizei bis heute. Der wichtigste Hinweis: ein mysteriöser Anrufer.
Der 8. Februar 1991: Es ist Karneval in Köln, als eine Taxifahrerin an diesem Freitagabend ihre Schicht beginnt. Doch die "jecken Tage" fallen in diesem Jahr anders aus als üblich – denn sie werden vom tobenden Golfkrieg im Nahen Osten überschattet, der Rosenmontagszug wurde offiziell abgesagt, trotzdem werden Menschen durch die Straßen ziehen. Und auch für die 41-Jährige wird diese Schicht keine normale Nacht als Taxifahrerin – denn sie wird zum Opfer eines Verbrechens, wird von einem Unbekannten fast getötet.
Gegen 20 Uhr steigt ein etwa 25-jähriger Mann in den Wagen der Frau, die am Taxistand am Friedrich-Ebert-Platz in Leverkusen-Wiesdorf auf Fahrgäste wartet. Zum Nittumer Weg in Köln-Schlebusch will der Mann gefahren werden, dort liegt heute, mehr als 30 Jahre später, die Endstation der KVB-Linie 4. Die Frau fährt ihren Fahrgast, der nichts Gutes im Sinn hat, zum gewünschten Ort. Dort angekommen, zückt der Unbekannte ein Messer, bedroht die Taxifahrerin und fordert Geld. Obwohl sie ihm ihre Einnahmen aushändigt, sticht der Mann mehrfach auf sie ein, überlässt sie halb tot ihrem Schicksal.
"Derjenige wird sich morgen früh stellen kommen"
Durch die zahlreichen Stich- und Schnittwunden, die der Mann seinem Opfer unter anderem an Hals und Oberkörper zufügt, glaubt er wohl, die Frau getötet zu haben. Doch die 41-Jährige überlebt den brutalen Angriff, kann mit letzter Kraft einen Notruf absetzen. Die Einsatzkräfte können ihr Leben retten. Doch von dem skrupellosen Messerstecher fehlt bis heute jede Spur – obwohl der Polizei Hinweise vorliegen.
Denn noch während die Beamten am Abend jenes Karnevalsfreitags 1991 die Ermittlungen aufnehmen, meldet sich bei ihnen ein mysteriöser Anrufer über den Notruf. Gegen 23 Uhr klingelt das Telefon. "Ich weiß, wer in Schlebusch die Frau umgebracht hat", sagt der Mann. "Derjenige wird sich morgen früh stellen kommen." Er bedankt sich noch, dann legt er auf. Gestellt hat sich niemand. Heute geht die Polizei davon aus, dass es sich bei dem Anrufer um den Täter gehandelt hat. Doch identifiziert werden konnte der Mann bis heute nicht.
Die Polizei gibt in dem Fall nicht auf
Inzwischen haben die Ermittler die Tonaufnahme des Anrufs veröffentlicht, erhoffen sich, dass jemand die Stimme des Messerstechers erkennt. Auch ein Phantombild des Mannes wurde an die Öffentlichkeit gegeben, im vergangenen Jahr wurde der Fall bei der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY" präsentiert. Noch immer hoffen die Beamten, den Täter seiner gerechten Strafe zuführen zu können.
- koeln.polizei.nrw: Was weiß der mysteriöse Anrufer?