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Köln: Gewalt in Unterkünften für Geflüchtete nimmt zu


Jahresbericht 2023
Gewalt unter Geflüchteten nimmt zu – die Gründe

Von t-online, fe

06.06.2024Lesedauer: 2 Min.
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Eine Auseinandersetzung (Symbolbild): Der Bericht zeigt, dass die Zahlen steigen. (Quelle: IMAGO/POSS ROLF/imago)
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Mehr als 10.000 Geflüchtete leben in Kölner Unterkünften. Ein Bericht der Stadt zeigt nun: Die Gewalt unter ihnen nimmt zu. Und das hat Gründe.

Die Gewalt in Kölner Unterkünften für Geflüchtete nimmt zu. Das geht aus einem Bericht der Stadt Köln zur Gewaltschutzkoordination für das Jahr 2023 hervor. Im Vergleich zu den Vorjahren ist ein deutlicher Anstieg der Fallzahlen erkennbar, vor allem bei der verbalen Gewalt, den Konflikten zwischen Bewohnern, bei den Körperverletzungen und den Bedrohungen. "Spannungen eskalieren verbal und führen zu körperlichen Auseinandersetzungen", heißt es in dem Bericht. "Schubsen, Stoßen, Schlagen treten deutlich häufiger auf als in den Vergleichsräumen 2021 und 2022."

2022 wurden etwas mehr als 200 Fälle verbaler Gewalt erfasst, im Jahr 2023 waren es über 450. Die Konflikte unter Bewohnern sind von weniger als 450 Fällen auf über 500 gestiegen, die Bedrohungen von mehr als 200 auf mehr als 300. 2023 gab es rund 250 Fälle von Körperverletzung, 2022 waren es etwa die Hälfte. Auch bei anderen Gewaltformen, wie etwa sexualisierter Gewalt, sind leichte Anstiege erkennbar. Ruhestörungen und verbale Attacken auf Mitarbeiter sind laut dem Bericht hingegen zurückgegangen.

Häusliche Gewalt macht "beträchtlichen Anteil" aus

Auch Fälle von häuslicher Gewalt und Kindeswohlgefährdungen hätten im vergangenen Jahr "wieder einen beträchtlichen Anteil der Gewaltvorkommnisse in den Einrichtungen" ausgemacht. Das spiegle die allgemeine Entwicklung im öffentlichen Bereich wider. "Diese Gefährdungen äußern sich in physischer und psychischer Vernachlässigung, sexualisierter Gewalt sowie körperlichen und psychischen Misshandlungen", so der Bericht. "Etwa in jedem fünften Fall von Kindeswohlgefährdung erleben die betroffenen Minderjährigen sogar mehrere Formen von Vernachlässigung und Gewalt gleichzeitig."

Aus dem Bericht geht ebenfalls hervor, dass in den Jahren 2022 und 2023 fast die gleiche Anzahl von Personen in Unterkünften für Geflüchtete lebten. 2022 waren es 10.339, im vergangenen Jahr waren es 10.417.

"Zusammenhang ist hier unstrittig"

Die Analyse geht auch auf die Gründe für den Anstieg der Gewalt ein. So würden Faktoren wie Wohnverhältnisse, Beratungsmöglichkeiten, Aufenthaltsstatus, Gesundheitsfürsorge und finanzielle Sicherheit "unmittelbar" mit der Häufigkeit von gewalttätigen Vorfällen zusammenhängen. "Der Zusammenhang von Wohnsituation und Gewalt ist hier unstrittig."

Schon die mangelnde Privatsphäre in den Unterkünften würde zu Konflikten führen, die in Gewalt eskalieren können. Deshalb setzt die Stadt auf ein Förderprogramm für Projekte "zur Gewaltprävention und Stärkung von integrativen Angeboten". Auch Einzelberatungen von Bewohnern und Kriseninterventionen seien dazu in der Lage, das Gewaltpotenzial innerhalb der Unterkünfte zu senken. "Eine nachhaltige Lösung zur Verbesserung der aktuellen Unterbringungssituation liegt auch in der Schaffung von in Köln dringend benötigten bezahlbaren Wohnungen", heißt es in dem Bericht weiter.

Die meisten Menschen, die in Kölner Unterkünften für Geflüchtete untergebracht sind, stammen mit Stand vom 31. Dezember 2023 aus der Ukraine (26,9 Prozent). Dann folgen Menschen aus Syrien, dem Irak und Iran (17,10 Prozent). Der Großteil ist zwischen 26 und 65 Jahren alt (42,02 Prozent). Über 77 Prozent der Geflüchteten sind Familien, gefolgt von 11,3 Prozent alleinreisenden Männern.

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