Köln: Nach Unglück in Baltimore – droht den Brücken ein Einsturz?

Nach Unglück in Baltimore

Droht den Kölner Brücken ein Einsturz?

In Baltimore kam es am Dienstag zu einem Unglück. Ein Schiff rammte eine Brücke, woraufhin diese teilweise einstürzte. Ist so ein Brückeneinsturz auch in Köln möglich?

In der Nacht auf Dienstag wurde die Francis Scott Key Bridge in Baltimore von einem Schiff gerammt, wodurch die Brücke teilweise einstürzte. Die genauen Ursachen für den Brückeneinsturz sind laut Berichten noch nicht final geklärt, die Untersuchungen dazu laufen derzeit. Allerdings gehen die zuständigen Behörden seit Dienstagabend (Ortszeit) vom Tod sechs Vermisster aus. Die US-Küstenwache gab nach stundenlangem Einsatz bekannt, dass die aktive Suche nach Überlebenden eingestellt wurde.

Kölns Brückenlandschaft wächst

In Köln prägen viele Brücken das Stadtbild. Mit der Mülheimer Brücke, der Zoobrücke, der Hohenzollernbrücke, der Deutzer Brücke, der Südbrücke, der Leverkusener Brücke, der Severinsbrücke und der Rodenkirchener Brücke gibt es in Köln derzeit acht Brücken. Darüber hinaus sind nach Informationen der Stadt Köln zwei weitere Brücken geplant, die den Theodor-Heuss-Ring mit dem Rheinpark sowie den Ubierring mit dem Deutzer Hafen verbinden sollen. Somit gäbe es insgesamt zehn Rheinbrücken in Köln, wenn die beiden geplanten Brücken fertiggestellt werden. Droht mit den vielen Brücken auch ein Sicherheitsproblem in der Domstadt?

Schiffscrash auch in Köln

Erst im Oktober 2023 hatte ein Schiff, das den Rhein befuhr, die Niehler Brücke in Köln geprallt und schwer beschädigt. Verletzt wurde niemand. Aber nach dem Zusammenstoß prüft die Stadt Köln mittlerweile, ob, und wenn ja, wie die Brücke repariert werden kann. Möglicherweise muss die beschädigte Brücke für eine Instandsetzung abgebaut werden. Auch ein kompletter Neubau ist nicht ausgeschlossen.

Trotzdem gibt es vorerst Entwarnung für die Kölner Brücken. Nach dem Unglück in Baltimore sagte Josef Hegger vom Lehrstuhl und Institut für Massivbau der RWTH Aachen der Deutschen Presse-Agentur: "Bei einer Brücke sind die Anforderungen an die statische Sicherheit noch um einiges höher als bei einem Wohngebäude". Als Hochschullehrer, Tragwerksplaner und Prüfingenieur ist er Experte für Brückenbau. Wenngleich ein solcher Havariefall nie auszuschließen sei, erreiche man doch durch die Kombination verschiedener konstruktiver Maßnahmen ein Höchstmaß an Sicherheit.

"So muss der Pfeiler eine gewisse Resilienz haben, dass er nicht beim leichten Anprall schon einstürzt", erläuterte der Fachmann. Die Bundesanstalt für Wasserbau lege etwa feste Regeln zugrunde, welcher Anpralllast Pfeiler je nach Schifffahrtsweg und Größe der dort fahrenden Schiffe Stand halten müssen. Zusätzlich gebe es auch auf Wasserwegen Einrichtungen ähnlich einer Leitplanke, die einen Aufprall verhindern sollen.

Sicherheit durch Brückenarchitektur

In vielen Fällen seien Brücken so konstruiert, dass Schiffe mit den Pfeilern nicht oder nur schwer kollidieren könnten: "Bei den Rheinbrücken sind die großen Pfeiler und Pylone häufig am Rand des Flusses angeordnet, sodass die Flussöffnung komplett frei ist. Gibt es in der Mitte einen Pylon, dann ist er relativ massiv und keilförmig und würde ein Schiff, das dagegen fährt, sozusagen ablenken", sagte Hegger dem "Kölner Stadtanzeiger".

Für diie Domstadt gilt daher Entwarnung. Die Kölner Hängebrücken, darunter die Rodenkirchener Autobahnbrücke und die Mülheimer Zoobrücke, weisen eine Bauweise auf, bei der ihre Pfeiler am Rand stehen. Im Gegensatz dazu präsentiert sich die Hohenzollernbrücke mit massiven mittleren Pfeilern, welche bei einem eventuellen Schiffstoß voraussichtlich nur wenig beschädigt würden.

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