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Köln: Kita wirft männlichen Vorleser raus – religiöser Grund?


Religiöse Motive?
Wirbel um männliche Vorleser in Kölner Kita

Von t-online, pb

Aktualisiert am 25.10.2023Lesedauer: 2 Min.
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Kindergartenkinder in einer Vorlesegruppe (Symbolfoto): In einer Kölner Kita kam es zu Differenzen, weil Männer den Kleinen vorlasen. (Quelle: Monkey Business 2 via www.imago-images.de/imago-images-bilder)
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Eigentlich nichts Ungewöhnliches: Ein Mann liest Kindern in einer Kita vor. In Köln missbilligten einige Eltern dies jedoch und es kam zu Streit.

In einer Chorweiler Kindertagesstätte ist ein Streit zwischen einem ehrenamtlichen Vorleser und Eltern so eskaliert, dass der Mann am Ende dort nicht mehr vorlesen durfte. Grund für die Entscheidung soll laut dem betroffenen Vorleser der Wunsch von drei muslimischen Familien sein. Zunächst hatte der "Kölner Stadt-Anzeiger" darüber berichtet.

Eine Betreuerin des ehrenamtlichen Projekts "Lesewelten", das stadtweit Ehrenamtliche zum Vorlesen in Kindereinrichtungen schickt, sagte der Zeitung, dass man den Wunsch der Kita abgelehnt habe, anstelle des Mannes eine Frau zum Vorlesen zu schicken: "Das passt nicht zu unseren Werten. Lesewelten steht unter anderem für Diversität."

Die Entscheidung der Kita sei "wirklich schade", man stehe aber hinter seinem Vorleser. Der betroffene Vorleser empfindet die Entscheidung der Kita als "übergriffig", schließlich sei ja bei jeder Vorlesestunde auch eine pädagogische Lehrkraft im Raum gewesen.

Stadt Köln widerspricht Darstellung des Vorlesers

Das habe den Eltern aber nicht gereicht, von denen einige sich das Vorlesen in der Kita selbst anschauen wollten. Der Vorleser gegenüber der Zeitung: "Ich finde es nicht richtig, dass sich Eltern in die pädagogischen Belange einer Kita einmischen. In der Schule können sie ja auch nicht einfach im Unterricht auftauchen."

Die Stadt Köln verteidigte die Entscheidung der Kindertagesstätte: Weil sich der Vorleser geweigert habe, Eltern bei der Vorlesestunde zuschauen zu lassen, sei das Vertrauensverhältnis zwischen ihm und den Eltern so beschädigt worden, dass eine Zusammenarbeit nicht mehr möglich gewesen sei.

Muslimische Familien waren wohl in Sorge

Eine Sprecherin der Stadt Köln sagte t-online am Montag zudem, dass es eine Hauptaufgabe der Kita-Leitung sei, "die pädagogische Arbeit transparent zu machen." Nach der Entscheidung, sich von dem Vorleser zu trennen, habe die Kita zunächst bei "Lesewelten" um eine weibliche Vorleserin angefragt, "um einem eventuellen Konflikt vorzubeugen."

Ein Verbot für männliche Ehrenamtler bedeute dies aber nicht. Zu den religiösen Hintergründen der einzelnen Familien könne man sich nicht äußern. Laut einer Mitarbeiterin von "Lesewelten" habe jedoch neben dem Ehrenamtler auch die Stadt angegeben, dass es sich um muslimische Familien gehandelt habe. Worin die Sorgen der Familien bestanden hätten, könne sie nicht sagen.

Das Projekt wird seit 2020 zu Teilen von der Stadt gefördert, über 100 Ehrenamtliche lesen im Rahmen der Aktion regelmäßig an Kölner Kindertagesstätten und anderen Einrichtungen.

Verwendete Quellen
  • Kölner Stadt-Anzeiger, gedruckte Ausgabe, 23.10.2023
  • E-Mail der Stadt Köln, 23.10.2023
  • E-Mail von "Lesewelten, 24.10.2023
  • literaturszene-koeln.de: "Wir sind davon überzeugt, dass Vorlesen Kindern die Welt eröffnet." Franziska Kopp und Simone Krost über LeseWelten
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