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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Sessionsauftakt am 11.11. Polizei warnt vor Terroristen-Kostümen zu Karneval
Krieg im Nahen Osten, Karneval in Köln – die jüngsten Ereignisse in Israel wirken sich auch auf die Planung für den 11.11. aus. Die Polizei trifft besondere Sicherheitsmaßnahmen.
Am 7. Oktober griff die Terrororganisation Hamas Israel an – Hunderte Menschen wurden getötet, Tausende verletzt und viele Personen entführt. Israel reagierte mit Gegenschlägen und Luftangriffen auf Stellungen der Terroristen im Gazastreifen. Erneut herrscht Krieg im Nahen Osten. Dieser macht sich auch in Deutschland bemerkbar: In den Großstädten gehen Menschen auf die Straßen, demonstrieren für ein freies Palästina und liefern sich mitunter Straßenschlachten mit der Polizei. Auch werden Synagogen attackiert und Häuser mit Davidsternen "markiert". Judenfeindliche Übergriffe werden häufiger, in Frankreich und Belgien kam es zu tödlichen Terroranschlägen.
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All diese Dinge beeinflussen auch, wie sich die Stadt und die Ordnungsbehörden auf die Eröffnung des Kölner Karnevals am 11.11. vorbereiten. "Wir haben die Sicherheitslage genau im Blick", verkündete Frank Wißbaum von der Kölner Polizei bei einer Pressekonferenz zum Sicherheitskonzept der Stadt. Wißbaum, der den Einsatz der Polizei am 11.11. leiten wird, betonte, dass die Kölner Polizei auch im Austausch mit Kollegen in anderen Bundesländern, den Sicherheitsbehörden und dem Landeskriminalamt stehe. So solle sichergestellt werden, dass die Polizei bei etwaigen Sicherheitsbedenken und Gefahren "angemessen reagieren" könne.
"Der Schutz der Synagoge liegt uns besonders am Herzen"
Wißbaum sagte aber auch, dass niemand wisse, wie sich die Lage im Nahen Osten entwickeln wird – und damit auch die Situation in Deutschland. Ereignisse in Israel oder dem Gazastreifen könnten demnach direkte Auswirkungen auf die Sicherheitslage hierzulande haben. "Wir sind sehr wachsam und beobachten alle Vorgänge ganz genau", sagte Wißbaum bei der Pressekonferenz auf Nachfrage von t-online.
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Ein besonderes Augenmerk der Polizei am 11.11. liege auf der Kölner Synagoge. Diese befindet sich an der Roonstraße, unweit der Zülpicher Straße, die als Hotspot des Straßenkarnevals gilt. "Der Schutz der Synagoge und anderer jüdischer Einrichtungen liegt uns besonders am Herzen", sagte Wißbaum.
Jecken sollen auf Militärkostüme und Waffenattrappen verzichten
Deshalb solle die Synagoge eingezäunt werden, um mögliche Randalierer von ihr fernzuhalten. Details zur Art der Einzäunung konnte der Leiter des Polizeieinsatzes aber noch keine nennen. Weiter kündigte Wißbaum an, dass die Polizei bei entsprechendem "Fehlverhalten" vor oder an der Synagoge konsequent durchgreifen werde. So solle "mindestens" eine Identitätsfeststellung von Störern erfolgen. Bei schwerwiegenderen Vergehen sollen entsprechend angemessene Maßnahmen umgesetzt werden.
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Gleichzeitig appellierte der Polizist an die Feiernden, ihre Kostümierungen mit Bedacht zu wählen – und auf Kostüme aus dem militärischen Kontext zu verzichten. Ganz besonders gelte dies für das Mitführen von Anscheinswaffen – etwa für Attrappen von Pistolen und Gewehren. Das verbiete alleine schon die moralische Verpflichtung eines jeden Einzelnen. "Und wer sich als Terrorist verkleiden will, ist offenbar nicht in der Lage, abends die 'Tagesschau' zu gucken", so Wißbaum. Auch erinnerte er noch einmal an die auf den Ringen und im Zülpicher Viertel geltenden Waffenverbotszonen. "Wer feiert, braucht kein Messer", betonte Wißbaum.
- Reporter vor Ort