Bizarre Argumentation AfD-Politiker wettert gegen kostenlose Tampon-Ausgabe
In Euskirchen können sich Mädchen und Frauen an Automaten kostenlos Binden und Tampons besorgen. Die AfD-Ratsfraktion hat damit Probleme.
In Euskirchen sorgen Automaten mit kostenlosen Tampons und Binden für Ärger. Zunächst hatte die Stadt am Emil-Fischer-Gymnasium und im Stadttheater fünf solcher Automaten aufgestellt, nun folgten auf Grund der positiven Resonanz zwölf weitere an allen weiterführen städtischen Schulen, dem Kulturhof, im Bürgerbüros sowie in der Stadtverwaltung.
"Die Kosten der Menstruationsprodukte stellten für manche Schülerinnen ein Problem dar", erklärt die Stadt das Projekt Deswegen sei "die unkomplizierte, schnelle und kostenlose Verfügbarkeit dieser Artikel in Verwaltungsgebäuden, Schulen und öffentlichen Einrichtungen ein richtiger und wichtiger Schritt." Zudem seien alle Produkte umweltschonend und gesundheitlich unbedenklich. Auch in anderen Städten Nordrhein-Westfalen, wie etwa in Essen, werden ähnliche Maßnahmen ergriffen.
AfD kritisiert die Abgabe von Binden und Tampons
Trotz der positiven Aspekte ist die Installation der Automaten in Euskirchen zu einem Politikum geworden. Widerstand regt sich nämlich aus der AfD, wie zunächst der "Kölner Stadt-Anzeiger" berichtete. Die Partei stimmte zwar dem Pilotprojekt am Emil-Fischer-Gymnasium und im Stadttheater zu, lehnte das Aufstellen der weiteren Automaten jedoch ab.
Durch diese würden die Kosten des Projektes zu hoch, wie Josef Burkart, Sprecher der AfD-Fraktion im Stadtrat, meinte. Laut KStA belaufen sich die Kosten für die Menstruationsartikel auf etwa 8.500 Euro pro Jahr.
Absurder Vergleich mit Suchtmitteln
Keine allzu hohe Summe, doch die weitere Argumentation des AfD-Politikers fiel noch deutlich bizarrer aus. So verglich Burkart die Bereitstellung von Tampons und Binden mit der kostenlosen Ausgabe von Suchtmitteln wie Alkohol und Nikotin. So sagte Burkart laut der Zeitung, dass Menstruationsartikel "eher dem persönlichen Bereich zuzuordnen"und ihre Ausgabe an Frauen so ähnlich sei "als würde Alkoholikern Alkohol, Rauchern Zigaretten oder Männern gewisse Mittel ausgegeben."
Gegenüber dem KStA ruderte der AfD-Poltiker dann aber zurück und erklärte, er hätte sich absichtlich überspitzt geäußert, um eine Entwicklung anzuprangern, die seiner Meinung nach zu weit ginge. Schließlich würden Bedürftige bereits Geld vom Staat erhalten, die kostenlose Abgabe von Tampons und Binden sei daher überflüssig und greife ins Persönliche ein.
- euskirchen.de: "Stadt Euskirchen setzt Konzept zu kostenlosen Menstruationsartikeln um"
- ksta.de: "AfD gegen Aktion: Stadt Euskirchen verteilt kostenfreie Menstruationsartikel"