Qualitätsbericht KVB über die aktuelle Situation: "Wir sind überhaupt nicht zufrieden"

Zu wenig Bewerber, fehlende Fahrzeuge und Unpünktlichkeit: Der Qualitätsbericht der Kölner Verkehrs-Betriebe zeigt so einige Baustellen.
Die Kölner Verkehrs-Betriebe haben ihren Qualitätsbericht 2022 vorgestellt. In ihm wurden unter anderem die Ausstattung von Bussen und Bahnen, die Verfügbarkeit von Aufzügen und Rolltreppen und der Zustand der Stadtbahnen und Busse beleuchtet. Einen großen Bereich nahm außerdem der anhaltende Personalmangel bei den KVB ein.
Die Vorstandsvorsitzende Stefanie Haaks erklärte, dass im vergangenen Jahr verschiedene Rahmenbedingungen die Betriebsleistung der KVB beeinträchtigt hätten. "Das spiegelt sich in den Ergebnissen des Qualitätsberichts wider, mit denen wir überhaupt nicht zufrieden sein können", so Haaks während einer Pressekonferenz.
Zwar habe man intensiv daran gearbeitet, die Betriebsqualität zu verbessern, dennoch zeigten die Anstrengungen noch nicht den gewünschten Erfolg. Die schwierigen Rahmenbedingungen seien, laut Haaks, zu weiten Teilen von externen Faktoren bestimmt worden.
Fahrtausfälle und Pünktlichkeit
Dazu zähle unter anderem, dass zwei Stadtbahnfahrzeuge beim Starkregen im Juli 2021 beschädigt wurden und aus dem Verkehr gezogen werden mussten. Zudem verzögerte sich die Auslieferung der neuen Stadtbahnwagen, sodass zeitweise nicht genügend Fahrzeuge zur Verfügung standen. Dies wiederum war verantwortlich für eine gestiegene Zahl an Fahrtausfällen. Insgesamt seien im Jahr 2022 25.332 Fahrten ausgefallen. Lesen Sie hier mehr dazu.
Abgesehen von den vielen Fahrtausfällen habe auch die Pünktlichkeit nachgelassen. Jede fünfte Bahn sei laut dem Bericht verspätet unterwegs. Ursachen dafür seien verlängerte Zeiten beim Fahrgastwechsel wegen der fehlenden Fahrzeuge, aber auch externe Gründe wie die generelle Zunahme des Verkehrs nach der Corona-Pandemie, eine hohe Zahl von Unfällen, Falschparker oder Pkw in den Gleisanlagen, die die Stadtbahnen blockierten.
Auswirkungen des Personalmangels
Neben den fehlenden Fahrzeugen war auch ein hoher Krankenstand verantwortlich für Ausfälle von Bahnen und Bussen. Dies ging so weit, dass der Fahrplan umgestellt werden musste. Die aktuelle Krankenquote liege zwischen zehn und 13 Prozent, wie Haaks erläuterte. Das angestrebte Ziel sei jedoch, die Quote kontinuierlich unter zehn Prozent zu halten.
Zudem fehle es an Bewerbern für den Fahrdienst: "Wir haben unsere Recruiting-Maßnahmen deutlich verstärkt, um Personal vor allem, aber nicht nur, für die Fahrdienste zu gewinnen", so Haaks weiter. Außerdem seien ehemalige Fahrerinnen und Fahrer, die im Ruhestand sind, reaktiviert und ein sogenanntes "Anreizsystem" für Fahrerinnen und Fahrer eingeführt worden, die an ihren freien Tagen einen Dienst übernehmen. Darüber hinaus wurde zu Bewerbertagen eingeladen und ein Karrierebus eingesetzt, der um neue Bewerber wirbt.
Funktionalität von Rolltreppen und Aufzügen
Doch nicht nur Busse und Bahnen wurden unter die Lupe genommen. Laut dem Qualitätsbericht waren im Jahr 2022 92,4 Prozent der Rolltreppen an den Haltestellen verfügbar. Die Mehrheit der Störungen wurde demnach innerhalb von vier Stunden behoben.
Ein Viertel aller Störungen sei auf Vandalismus zurückzuführen, wie Haaks betonte. An einigen Haltestellen liege der Anteil der Vandalismusschäden bei mehr als 40 Prozent. Darunter fielen zum Beispiel die Haltestellen Appellhofplatz, Heumarkt, Venloer Straße/Gürtel, Neusser Straße/Gürtel. In Kalk seien mehr als 50 Prozent der Schäden aufgrund von Vandalismus entstanden.
So kann der ÖPNV in Köln verbessert werden
Aus Sicht der KVB würde sich der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) in Köln verbessern, wenn die Stadtbahnen einen eigenen Fahrweg, einen sogenannten eigenen Bahnkörper, hätten. Zudem wäre es hilfreich, wenn der kreuzende Verkehr mit anderen Verkehrsteilnehmern vermieden würde. In Bezug auf die Ost-West-Achse forderte Haaks eine schnelle Entscheidung der Stadt. Die KVB priorisiert hier eine Tunnellösung.
Es ist der dritte Qualitätsbericht, der den Ratsgremien vorgelegt wird. Der Bericht ist verpflichtender Bestandsteil des am 1. Januar 2020 in Kraft getretenen Öffentlichen Dienstleistungsauftrags (ÖDLA).
- Reporterin vor Ort
- Qualitätsbericht für das Jahr 2022 der KVB