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Flutnacht im Ahrtal: Peter Brings erinnert sich emotional


Meinung
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Peter Brings zum Jahrestag
Flutnacht im Ahrtal: "Die Katastrophe ist immer noch präsent"

  • Peter Brings: Leadsänger der kölschen Rockband Brings
MeinungEine Kolumne von Peter Brings

Aktualisiert am 15.07.2023Lesedauer: 2 Min.
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Helfer vor einem zerstörten Haus (Archivbild): Die Flut hat weite Teile des Ahrtals verwüstet. (Quelle: Christoph Hardt via www.imago-images.de)
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Am 14. Juli jährt sich die Flutkatastrophe in NRW und Rheinland-Pfalz zum zweiten Mal. Peter Brings erinnert sich – und will mit seiner Band Lebensfreude zurückbringen.

Was bleibt in unseren Köpfen, was geht tief in unsere Herzen? Was nehmen wir nur zur Kenntnis und was lassen wir so richtig an uns ran? Es hat nicht immer mit der Größe und dem Ausmaß von Katastrophen und Schicksalsschlägen zu tun. Es hat viel mehr damit zu tun, ob das, was passiert, einen Fußabdruck, eine Spur auf unseren täglichen Pfaden durchs Leben hinterlässt.

Als vor zwei Jahren im Sommer klar wurde, was die Regenflut in unserer Heimat angerichtet hat, dachte ich zum ersten Mal in meinem Leben so etwas wie: "Der Boden wankt unter unseren Füßen" oder "Der Himmel fällt uns auf die Köpfe". Nichts fühlte sich mehr sicher an, alles kann verloren gehen. Alles!

Was dann passierte, war ein Wunder. Allen Unkenrufen zum Trotz, unsere Gesellschaft sei egoistisch und wir wären längst den Konsum-Göttern verfallen, zeigten sehr viele Menschen in unserem Land, was Solidarität bedeutet. Sie nahmen ihren Jahresurlaub, packten die Autos voll mit Essen, Wasser, Werkzeug und fuhren in die Flutgebiete an Ahr und Erft. Es gab unglaubliche Hilfsaktionen in der Nachbarschaft der Betroffenen.

Keine Vergleiche anstellen

Ich weiß sehr wohl, dass viele Opfer des verheerenden Erdbebens in der Türkei und Syrien bis heute mit leeren Händen, ohne ein Zuhause, ohne Hilfe dastehen. Trotzdem treibt mich nichts so um, wie etwas, das hier zu Hause passiert. Das geht nicht nur mir so. Das scheint eine menschliche, eine selbst schützende Eigenschaft zu sein. Da mag die Welt so vernetzt sein, wie sie will.

Ist es also ignorant und kaltherzig, wenn wir manche Meldungen zwar mitbekommen, die Bilder sehen, die Berichte lesen, uns aber nicht darauf einlassen? Müssten wir nicht eigentlich anfangen zu vergleichen? Was ist schlimmer, wo gab es mehr Tote?

Ich finde nicht. Die Flut von 2021 geht mir so zu Herzen, weil es hier bei uns passiert ist. In Städten, in denen wir Konzerte geben, in denen Menschen leben, die unsere Sprache sprechen und sogar auf Kölsch mitsingen.

Events erinnern an die Ereignisse

Die Katastrophe ist immer noch sehr präsent. Auf jeden Fall bei den Menschen, die selber betroffen sind, die Freunde oder Angehörige verloren haben, die sich selbstlos eingebracht haben. Es gibt zum Glück immer noch Veranstaltungen, die an die Regennacht erinnern, wo Geld gesammelt wird, wo geredet wird über das, was noch alles schief hängt, wo aber auch gefeiert wird, weil das Leben weitergeht. So auch am Samstag, 15. Juli, in Kommern in der Eifel. Ein paar Brings-Töne werden dabei sein.

Was mir übrigens völlig fernliegt, ist eine "Zuerst unseren Leuten helfen"-Mentalität. Natürlich treffen uns Unglücke vor der eigenen Haustür immer härter als die in der fernen, weiten Welt. Die Kraft und der Anspruch, den wir als Nation haben, geht aber einher mit unserer Verantwortung in dieser Welt. Wir können dieser Verantwortung gerecht werden. Wir können das. Wir sind stark. Das haben viele von uns schon oft bewiesen.

Verwendete Quellen
  • Eigene Gedanken des Autors
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