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Abitur in NRW verschoben: Downloadpanne offenbart das Bildungsdesaster


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Abitur-Panne in NRW
Schon mal was von "Zeit-Puffer" gehört, Frau Feller?


Aktualisiert am 19.04.2023Lesedauer: 2 Min.
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Ratlos: NRW-Bildungsministerin Dorothee Feller (CDU). (Quelle: IMAGO/Malte Ossowski/SVEN SIMON)
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Weil eine Software nicht funktionierte, müssen die Abiturklausuren in NRW verschoben werden. Das Debakel offenbart Versäumnisse gleich an mehreren Stellen.

Wenn ein Unternehmen eine neue Software unter seinen Mitarbeitern oder für seine Kunden ausrollt, gibt es standardmäßig einen sogenannten "Friendly User Test": Ausgewählte potenzielle Nutzer des Systems testen es auf Herz und Nieren und geben ihr Feedback an die Entwickler oder die zuständige Abteilung weiter. Wenn nötig, wird dieser Prozess mehrfach wiederholt, bis das System möglichst fehlerfrei an den Start gehen kann.

Doch was in der freien Wirtschaft gang und gäbe ist, scheint im öffentlichen Dienst noch nicht angekommen zu sein: In NRW konnten am Dienstag Tausende Lehrer die Prüfungsunterlagen für die Abitur-Fächer Biologie, Chemie, Physik, Technik, Informatik und Ernährungslehre nicht herunterladen. Deswegen müssen die Prüfungen jetzt um zwei Tage verschoben werden.

Offenbar war ein "Friendly User Test" für die Software des Bildungsportals ausgeblieben, auf dem die Abiturprüfungen hochgeladen werden. Dieser Anfängerfehler offenbart erneut, wie schlecht es noch immer um die Digitalisierung im deutschen Bildungssystem bestellt ist. Es ist zudem nur ein Versäumnis des Ministeriums von vielen.

Aufräumen in IT- und Kommunikationsabteilung

Denn viele Fragen sind offen: Neben technischen vor allem auch solche zur Organisation innerhalb des Ministeriums von Bildungsministerin Dorothee Feller (CDU):

  • Warum werden die Klausuren überhaupt erst so "kurz vor knapp" bereitgestellt?
  • Weshalb wurde kein ausreichender zeitlicher Puffer eingebaut, der bei einer möglichen Technikpanne Zeit zum Reagieren gelassen hätte?
  • Und wieso werden die Prüfungen auf einen Tag verlegt, an dem ein Warnstreik im ÖPNV vielen Prüflingen die Anreise zur Schule erschwert?

Ankündigung der Verschiebung erst am Abend

Hinzu kommt ein kommunikatives Desaster: Das Ministerium sendete am Dienstagabend erst gegen 21 Uhr ein Statement und die Ankündigung heraus, dass die Prüfungen verschoben werden müssen. Die erste Meldung über technische Probleme beim Download geisterte da schon seit rund fünf Stunden durch die Medien. Wieso dauerte das so lange?

Frau Feller muss nun – sollte sie einen Rücktritt nicht in Erwägung ziehen – an mindestens zwei Stellen in ihrem Ministerium ordentlich aufräumen: in der IT- und in der Kommunikationsabteilung. Und ein IT-Seminar in der freien Wirtschaft könnte sicher auch nicht schaden.

Verwendete Quellen
  • Eigene Gedanken der Autorin
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