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Zum journalistischen Leitbild von t-online.1. FC Köln Große Fußstapfen: Hat der 1. FC Köln seinen Skhiri-Nachfolger schon gefunden?
Eric Martel gehört beim 1. FC Köln zu den Shootingstars der Saison. Perspektivisch soll der 20-Jährige in die Fußstapfen von Ellyes Skhiri treten.
Dass Steffen Baumgart dieser Tage auf dem Trainingsplatz stehen kann, verdankt der Trainer unter anderem der Großmütigkeit von Eric Martel. Denn dass der Trainer seinen Mittelfeldspieler vor anderthalb Wochen gegen den VfL Wolfsburg über 90 Minuten auf der Bank ließ, war für Baumgart ein großes Risiko. "Eric hätte mich am liebsten im Bayerischen Wald verbuddelt", scherzte der 51-Jährige nach seiner Entscheidung, nur mit einem Sechser und damit ohne Martel zu spielen.
Letztlich weiß Baumgart aber auch, dass er solche Späße mit seinem Schützling machen kann. Schließlich hält der Trainer große Stücke auf den 20-Jährigen – und auch Martel tritt dem Fußballlehrer mit großer Wertschätzung gegenüber. "Natürlich war ich nicht glücklich darüber. Aber so hart war ich dann auch nicht", sagte Martel am Dienstag mit einem Lachen auf die Aussagen seines Trainers angesprochen.
Das Erfolgsrezept von Martel und Skhiri
Immerhin war der Ärger des Sommer-Neuzugangs von RB Leipzig auch schnell verflogen. Gegen Union Berlin am vergangenen Samstag stand Martel wieder gemeinsam mit Ellyes Skhiri in der Startelf. Und das mit Bravour: "Er hat heute ein richtig gutes Spiel gemacht", lobte Baumgart hinterher. 12,44 gelaufene Kilometer, Sicherheit am Ball und eine Kompromisslosigkeit in den Zweikämpfen unterstrichen die Aussage des Trainers. Gemeinsam mit Ellyes Skhiri machte der gebürtige Straubinger den Berlinern das Leben schwer.
In inzwischen 19 Bundesliga-Spielen hat sich der junge Mittelfeldspieler zum kongenialen Nebenmann von Routinier Skhiri entwickelt. "Wir agieren zusammen gut, sprechen uns ab, wer nach vorne geht und wer hinten bleibt", erklärte Martel am Dienstag das Erfolgsrezept des Duos. "Wir sind zudem beide laufstark und machen die Räume gut zu."
Doch wenn der FC wie gegen Wolfsburg mit nur einem Sechser spielt, hat der U21-Nationalspieler meist noch das Nachsehen. "Dann hat er das Problem, dass er Flaco vor sich hat – und das ist ja nicht irgendein Spieler", erklärte Baumgart nach dem Union-Spiel. Martel stellt dabei fest: "Er macht es ja auch nicht ganz so schlecht. Das muss ich dann akzeptieren und gebe weiterhin Gas im Training."
Skhiris Fußstapfen sind groß
In Baumgarts scherzhaftem Ausflug in den Bayrischen Wald steckte dabei aber auch ein Stück Wahrheit. "Wenn ich ihn draußen lasse, muss er aufpassen, dass er das Lächeln nicht vergisst." Nun liegt es in der Natur eines Profi-Sportlers, nie zufrieden zu sein, wenn er nicht zum Einsatz kommt. Martel erklärt sein fehlendes Lachen dann wie folgt: "Ich bin dann noch fokussierter in der Sache drin. Wenn ich nicht spiele, arbeite ich noch härter an mir."
Immerhin: Sonderlich häufig musste sich Martel in der bisherigen Saison nicht mit einem Bankplatz zufriedengeben. 14-mal stand der Spieler, der sich in der letzten Saison bei Austria Wien zu einem der besten Mittelfeldspieler der österreichischen Bundesliga entwickelt hatte, beim FC in der Startelf. Inzwischen wirkt Martel auch deutlich selbstbewusster und stabiler als noch zu Beginn der Saison. Deshalb lobte auch Baumgart: "Ich habe noch kein richtig schlechtes Spiel von ihm gesehen."
Möglich, dass in der nächsten Saison sogar noch mehr Verantwortung auf den 20-Jährigen zu kommt. Mit dem wahrscheinlichen Abgang von Ellyes Skhiri dürften die Spielanteile für Martel größer werden. Die Fußstapfen, die der Tunesier am Geißbockheim hinterlassen wird, sind dabei selbstredend groß. Deswegen macht sich der Youngster auch noch keine Gedanken darum: "Wenn es so kommt, kommt es so. Aber das ist die Zukunft." Sollte sich Eric Martel jedoch weiterhin so gut entwickeln, könnte der Nachfolger von Ellyes Skhiri beim 1. FC Köln längst schon gefunden sein.
- Eigene Recherche