14 Jahre nach dem Einsturz So steht es um die Baustelle des Kölner Stadtarchivs
Der 3. März 2009: Das Kölner Stadtarchiv stürzt in sich zusammen, zwei Menschen kommen ums Leben. 14 Jahre später dauern die Sanierungsarbeiten weiter an.
Vor 14 Jahren kommt es in der Kölner Innenstadt zur Katastrophe: Das historische Stadtarchiv in der Severinstraße stürzt zusammen, zwei junge Männer kommen ums Leben, angrenzende Gebäude werden beschädigt und unzählige geschichtsträchtige Dokumente verschüttet.
2018 urteile das Kölner Landgericht, dass es bei dem Bau einer U-Bahnhaltestelle unter dem Archiv zu einem Fehler kam, der den Einsturz auslöste. Inzwischen ist das Stadtarchiv in einem Neubau am Eifelwall untergekommen, die Erinnerung an den Einsturz aber sitzt bei vielen Kölnerinnen und Kölnern noch tief. Jedes Jahr wird so der beiden verstorbenen Männer gedacht, auch in diesem März soll ein mit Blumenkränzen geschmückter Bauzaun am Waidmarkt an die Verunglückten erinnern.
Gutachten zur Betonqualität steht noch aus
Die Bauarbeiten an der Unglücksstelle selbst wurden nach dem Prozess und einem ersten Vergleich zwischen der bauausführenden Arbeitsgemeinschaft Los Süd (kurz: Arge Los Süd) sowie der Stadt Köln und der Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) im November 2020 wieder aufgenommen. Den Anfang sollten für die Sanierung "notwendige Vorarbeiten" machen, wie die KVB nun noch einmal in einer Pressemitteilung erklären. Diese seien aber noch nicht abgeschlossen.
Stattdessen führe die Arge Los Süd seit mehr als einem Jahr ein "umfangreiches Erkundungsprogramm" durch. Dies solle die Qualität, der von ihr erstellen Baugrubenumschließung überprüfen. Da die Baugrube mit Grundwasser gefüllt ist, mussten diese Arbeiten von Tauchern durchgeführt werden.
Begleitet wurden die Taucher von einem unabhängigen Gutachter, der laut KVB etwa 500 Betonproben aus der Baugrubenumschließung entnehmen ließ. Diese sollen untersucht werden, um Aussagen zum Zustand des Betons treffen zu können. "Die Ergebnisse dieser Untersuchungen müssen in der Ausführungsplanung für die Sanierung der havarierten Baugrube am Waidmarkt berücksichtigt werden", heißt es in der Mitteilung weiter.
Noch ist keine Prognose zur Fertigstellung möglich
Dass man ohne die Ergebnisse nicht mit den Arbeiten fortführen könne, betont auch Jörn Schwarze vom Technischen Vorstand der KVB, die als Bauherrin des Projektes Nord-Süd Stadtbahn fungiert. "Aktuell warten wir auf das Gutachten zu den Untersuchungen. Erst wenn diese Ergebnisse und eine entsprechende Freigabe des Prüfingenieurs vorliegen, können die bereits begonnenen Vorarbeiten für die Sanierung abgeschlossen werden", erklärt er.
Das Gutachten soll voraussichtlich Ende März vorliegen und müsse dann ausgewertet werden. Da die Analyse jedoch sehr umfangreich sei, könne sich das negativen auf den zeitlichen Bauverlauf auswirken, sei jedoch aus "Sicherheitsgründen unumgänglich", so Schwarze weiter. Gleichzeitig wolle man prüfen, wie "zeitliche Optimierungen des Bauablaufs umgesetzt werden können." Stand jetzt könne nämlich noch keine Prognose zur Fertigstellung geäußert werden. Dies sei erst "nach aktualisierter Ausführungsplanung möglich."
Sicherheit habe "oberste Priorität"
Schließlich habe die Sicherheit der Baustelle "oberste Priorität", so Jörn Schwarze. Gleichzeitig wisse man um die Belastungen für die Anwohner und die Gewerbetreibenden vor Ort. "Als Bauherrin der Maßnahme ist es unsere Aufgabe, den komplexen und schwierigen Bauprozess zu begleiten und kontinuierlich zu überprüfen", so das Vorstandsmitglied. "Diese Aufgabe nehmen wir sehr ernst. Da es sich um ein schadhaftes Bauwerk handelt, ist bei allem Vorgehen die entsprechende Sorgfalt geboten."
Nachdem das Gutachten zur Baugrubenumschließung vorliegt, sollte entschieden werden, wie an der Baustelle weiterverfahren werden kann. "Sobald aufgrund der ausgewerteten Daten zuverlässige Aussagen hierzu gemacht werden können", sollen die Baubeteiligten die weiteren Schritte bekannt machen.
- Pressemitteilung der KVB (per E-Mail)
- Eigene Recherche