Trotz Sanktionen Hat eine Firma aus Kerpen militärische Bauteile nach Russland verkauft?
Seit Putins Angriff auf die Ukraine haben viele Länder Sanktionen gegen Russland verhängt. Eine Kerpener Firma steht im Verdacht, diese umgangen zu haben.
Wegen des Verdachts auf Umgehung von Sanktionen gegen Russland hat die Staatsanwaltschaft Köln in Nordrhein-Westfalen die Büros mehrerer Unternehmen durchsucht. Mit dem Zollfahndungsamt Essen wurden am Donnerstag die Geschäftsräume von drei Gesellschaften im Rhein-Erft-Kreis sowie die Wohnräume von drei Beschuldigten durchsucht, so die Staatsanwaltschaft Köln.
Einem Bericht des ARD-Magazins "Monitor" zufolge ist vor allem die Kerpener Firma Smart Impex GmbH Gegenstand der Ermittlungen. Die Firma stehe im Verdacht, über ein Unternehmen in der Türkei elektronische Bauteile nach Russland verkauft zu haben, die auch militärisch genutzt werden könnten.
Datenträger bei Razzia sichergestellt
Laut "Monitor" antwortete Smart Impex auf eine Anfrage des Magazins: "Wir lassen derzeit die Vorwürfe genauestens prüfen. Die bisherigen Prüfungen belegen, dass unsere verkauften Güter nicht sanktioniert waren/sind." Zahlreiche Staaten wie die USA sowie die Europäische Union haben nach dem russischen Angriff auf die Ukraine Sanktionen gegen Russland verhängt. Diese sollen unter anderem Exporte von Technologie-Gütern verhindern.
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft stellten die Ermittler bei den Razzien Unterlagen und Datenträger sicher. Es gehe um Geschäfte mit einem Volumen von rund 15,5 Millionen US-Dollar. Zu den Namen betroffener Unternehmen wollte sich eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft nicht äußern.
Der Nachrichtenagentur Reuters liegen Unterlagen des russischen Zolls vor, die zeigen, dass Smart Impex vor der russischen Invasion der Ukraine IT-Produkte nach Russland geliefert hatte. Einem Manager des Unternehmens zufolge verlegte sich Smart Impex danach auf Exporte in die Türkei.
- Nachrichtenagentur dpa