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Köln: Weiterer Ex-Mitarbeiter belastet Kardinal Woelki


Immer mehr Rücktrittsforderungen
Weiterer Ex-Mitarbeiter sagt gegen Woelki aus

Von t-online, jse

11.11.2022Lesedauer: 2 Min.
Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki (Archivbild): Gegen ihn laufen momentan Ermittlungen wegen des Verdachts des Meineids.Vergrößern des Bildes
Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki (Archivbild): Die Rücktrittsforderungen häufen sich. (Quelle: Christoph Hardt/imago-images-bilder)

Ein weiterer Ex-Mitarbeiter hat dem Kölner Erzbischof Woelki vorgeworfen, unter Eid gelogen zu haben. Immer mehr Mitarbeiter stellen sich gegen Woelki.

Die Luft wird dünner rund um den Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen ihn. Der Vorwurf: Woelki soll unter Eid gelogen haben. Gegen ihn ausgesagt hat eine Mitarbeiterin des Bistums – die nun Unterstützung vom früheren Interventionsbeauftragten erhält. Das berichtet der "Kölner Stadt-Anzeiger".

Oliver Vogt habe in einem WDR-Interview Angaben der Bistumsmitarbeiterin Hildegard Dahm bestätigt. Die will Woelki bereits im Januar 2015 eine Liste mit 14 Missbrauchsfällen vorgelegt haben. "Er hat sie gesehen", sagte Vogt und bezieht sich auf eine Besprechung, in der er selbst zugegen gewesen sein will.

2015 oder 2022?

Dass Woelki die Liste gesehen hat, ist längst nicht mehr Gegenstand der Debatte. Anders als Dahm und Vogt, behauptet Woelki – und mit ihm das Erzbistum Köln – allerdings, erst im Juni 2022 mit ihr konfrontiert worden zu sein. Dem widerspricht Hildegard Dahm: "Ich habe ihn befasst. Ganz eindeutig."

Das Erzbistum sieht keinen Grund, gegen Woelki vorzugehen: "Auch dieser erneute Versuch, Kardinal Rainer Maria Woelki eine falsche Eidesstattliche Versicherung zu unterstellen, ist unbegründet", teilte ein Sprecher des Erzbistums dem WDR am Dienstag mit. Stattdessen werden nun Schritte gegen Hildegard Dahms geprüft.

"Vertuschungsstrategien der Kölner Bistumsleitung"

Am Mittwoch solidarisierten sich mehrere Kollegen in einer Pressemitteilung mit Dahms: "Sie trägt mit ihrem Schritt an die Öffentlichkeit und ihrer Sicht der Dinge dazu bei, die Vertuschungsstrategien der Kölner Bistumsleitung zu entlarven", schrieb Gemeindereferentin Marianne Arndt.

"Uns als Mitarbeiter:innen fällt es zunehmend schwer, uns loyal zu unserem Arbeitgeber zu verhalten. Das Leid der Betroffenen steht offensichtlich nicht im Fokus, sondern der alleinige Schutz der eigenen Person. Der Kardinal hat erneut das Vertrauen verspielt und es wird deutlich, dass er in seiner Leitungsverantwortung versagt hat", erklärte Pastoralreferent Peter Otten. Woelki solle sein Amt für die Zeit der Ermittlungen ruhen lassen.

"Selbst ernannter Aufklärer"

Aus Sicht des Vorsitzenden des Diözesanrates im Erzbistum, Tim Kurzbach, bricht "ein Kartenhaus von Unwahrheiten zusammen". Eine der "schrecklichen Erkenntnisse": Woelki, "selbst ernannter Aufklärer", habe zugegeben, eine Liste mit aktiven Missbrauchstätern nicht beachtet zu haben, "nur um sich selbst zu verteidigen".

Auch von außerhalb des Bistums häufen sich die Rücktrittsforderungen. SPD-Politiker Sven Wolf spricht im "Stadt-Anzeiger" von Entlassung als "logische Folge". Benjamin Rauer (Grüne) spricht von "persönlichen Konsequenzen, sollte sich der Verdacht bestätigen".

Rücktrittsgesuch liegt seit Februar vor

Irme Stetter-Karp, die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, sagte der "Rheinischen Post" am Freitag: "Ein Ende mit Schrecken statt ein Schrecken ohne Ende wäre in Köln längst angeraten gewesen." Maria Mesrian von der Initiative Maria 2.0 sieht den "absoluten Tiefpunkt" erreicht.

Woelki hatte Papst Franziskus bereits im Februar ein Rücktrittsgesuch nach Rom geschickt. Franziskus hat darüber bis heute nicht entschieden.

Verwendete Quellen
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