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Streik an NRW-Unikliniken: 79 Tage und (k)ein Ende


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Pflegestreik an den Unikliniken
79 Tage und (k)ein Ende


20.07.2022Lesedauer: 2 Min.
Krankenhaus-Beschäftigte beim Tarifstreik: Nach elf harten Wochen hat sich die Gewerkschaft Verdi mit den Arbeitgebern geeinigt.Vergrößern des Bildes
Krankenhausbeschäftigte beim Tarifstreik: Nach elf harten Wochen hat sich die Gewerkschaft Verdi mit den Arbeitgebern geeinigt. (Quelle: Mike Schmidt/imago-images-bilder)
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Der Streik an NRWs Unikliniken hat vorerst ein Ende. Die Streikenden zeigen sich zufrieden, doch das eigentliche Problem bleibt bestehen.

Sie haben es geschafft: Nach elf Wochen ist der Pflegestreik an NRWs Unikliniken beendet. Während am Dienstag an der Mahnwache vor der Kölner Uniklinik die Korken knallten, bleibt ein schaler Beigeschmack.

Kann man bei einem Streik, der mit elf Wochen Dauer nur an den Klinikstreik von 2006 heranreicht, wirklich von Erfolg sprechen? Ein Streik, der erst ein finanzielles In-die-Bresche-Springen der Landes- und Bundespolitik bewirken musste, um bei den Arbeitgebern Gehör zu finden?

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Wie hässlich es werden kann, zeigte der 16-wöchige Streik von 2006, dessen Chronik sich wie eine einzige Crime-Story liest. Unrechtmäßige streikbedingte Kündigungen gab es laut Verdi im Zuge des diesjährigen Streiks bislang zwar nicht, dennoch beklagte die Gewerkschaft "juristische Winkelzüge und Einschüchterungsversuche" vonseiten der Klinikvorstände.

Uniklinik Köln: Eine Klinik ist in erster Linie ein Unternehmen

Dass der Streik von 2022 nach "nur" elf Wochen ein Ende findet, ist kein Grund zur Begeisterung. Wieder einmal zeigt sich: Die Pflege der Menschen und die Gesundheit ihrer Beschäftigten steht für keine der Kliniken im Vordergrund. Dass Mitarbeitende über Monate fehlten, OPs verschoben wurden und die Patientenversorgung einbrach, war Verdi-Sprechern zufolge am Ende nicht ausschlaggebend.

Auch wenn NRWs Unikliniken bisher nicht privatisiert sind – wie etwa in Marburg –, steht der Profit über allem. Über der Menschlichkeit, der Gesundheit, den Menschenleben. Das Problem, das in Care-Bereichen wie der Pflege in seiner ganzen Härte offenkundig wird, ist systemisch.

Kliniken, egal ob in privater oder öffentlicher Hand, werden sie in erster Linie als Unternehmen gedacht. Wenn bei einem Unternehmen die Verkaufszahlen nicht stimmen, steht dahinter meist ein Produkt. Wenn in einer Klinik die Zahlen nach unten gehen, geht es um Menschenleben.

Kliniken in die Hände der Mitarbeiter legen

Mit dem neuen Tarifvertrag ist für die Mitarbeiter der Unikliniken erst einmal viel gewonnen. Doch solange der Profitanspruch im Care-Sektor nicht verstummt, wird es zu weiteren Streiks, zu weiteren Überlastungssituationen kommen.

Wenn ein System krankt, muss man es grundlegend verändern. Ein besserer Personalschlüssel und Ausgleichstage bei Überlastung reichen da nicht. Warum also nicht Kliniken in Genossenschaften umwandeln? Dass Mitarbeiterunternehmen auch in Deutschland funktionieren können, haben Beispiele wie der Multimillionen-Software-Konzern PSI längst bewiesen.

An der Motivation der Beschäftigten soll es nicht scheitern. Denn eines hat der jahrelange Pflegenotstand mehr als deutlich gemacht: Wer in die Pflege geht, tut es aus Leidenschaft und dem Willen zu helfen. Für die Klinikbeschäftigten zählt die Gesundheit ihrer Pfleglinge. Nicht die miserable Entlohnung, die am Ende des Monats auf ihrem Konto landet.

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