Halberstadt Erinnerungskultur: Jüdische Familien besuchen Halberstadt
Nachfahren ehemaliger jüdischer Einwohnerinnen und Einwohner Halberstadts haben am Wochenende die Stadt im Vorharz besucht. Insgesamt wurden etwa 60 Angehörige begrüßt, sagte ein Sprecher der Stadtverwaltung am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur. Sie waren teils aus den USA, Australien und Israel angereist.
Zunächst habe es einen Empfang im Rathaus mit Oberbürgermeister Daniel Szarata und Kultur-Staatssekretär Sebastian Putz (beide CDU) gegeben. Dabei habe sich auch das Goldene Buch der Stadt mit neuen Einträgen gefüllt. Nach Gesprächen und Vorträgen habe es einen Spaziergang zum Berend-Lehmann-Museum für jüdische Geschichte und Kultur gegeben. Dort sei auch die Ausstellung besucht worden.
Die Museumssammlung basiert nach Angaben der Einrichtung entscheidend auf der "Großzügigkeit vieler ehemaliger jüdischer Halberstädterinnen und Halberstädter". Dem Museum wurden in der Vergangenheit unter anderem Fotos, Unterlagen und persönliche Gegenstände übergeben. Die Schenkungen ermöglichen es dem Haus, das im historischen jüdischen Viertel steht, die 800-jährige Geschichte des jüdischen Lebens in Halberstadt zu erzählen. Das jährlich stattfindende Treffen jüdischer Familien sei ein wichtiger Teil der Erinnerungskultur, hieß es.
Das nach dem Kaufmann, Bankier und Diplomaten Berend Lehmann (1661-1730) benannte Museum ist Bestandteil der Moses-Mendelssohn-Akademie, die ihren Sitz in der Klaussynagoge in Halberstadt hat.