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Zahl der Straftaten gesunken - Sexualdelikte nahmen stark zu


Schwerin
Zahl der Straftaten gesunken - Sexualdelikte nahmen stark zu

Von dpa
29.03.2022Lesedauer: 3 Min.
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Ein Einsatzwagen der Polizei steht vor einer Dienststelle. (Quelle: Friso Gentsch/dpa/Symbolbild/dpa-bilder)
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Mecklenburg-Vorpommern ist wieder ein kleines Stück sicherer geworden. Für das Jahr 2021 registrierte die Polizei im Land 104.452 Straftaten, wie aus der am Dienstag in Schwerin vorgelegten Kriminalstatistik hervorgeht. Das ist der niedrigste Wert seit Erfassung der Daten 1992. Im Vorjahr waren etwa 1500 Fälle mehr verzeichnet worden, 1997 lag die Zahl mit 220.000 Delikten noch doppelt so hoch.

Mit einer Kriminalitätsbelastung von 6485 Fällen je 100.000 Einwohner liegt Mecklenburg-Vorpommern in etwa im bundesdeutschen Durchschnitt. Landesweit ist die Quote in den kreisfreien Städten Schwerin (9195) und Rostock (8490) am höchsten, am niedrigsten im Landkreis Rostock (4855).

"Die Fallzahlen sinken kontinuierlich", stellte Innenminister Christian Pegel (SPD) bei der Vorstellung des Berichts erfreut fest. Zudem liege die Aufklärungsquote mit 62,8 Prozent weiterhin über dem Bundesdurchschnitt. "Das ist eine tolle Leistung der Polizisten", würdigte der Minister die Arbeit der Ermittler. Eine hohe Wahrscheinlichkeit erwischt zu werden, sei aus kriminologischer Sicht der wichtigste Punkt bei der Eindämmung der Straftaten. Allerdings räumte Pegel ein, dass die Delikte und deren Aufklärung durch zunehmende Technisierung, Digitalisierung und Internationalisierung immer komplexer würden und es in einzelnen Bereichen gegen den allgemein rückläufigen Trend auch mehr Straftaten gebe.

Straftaten gegen das Leben

Im Vorjahr wurden 31 Fälle von Mord und Totschlag registriert, Tatversuche und fahrlässige Tötungen eingeschlossen. Im Jahr 2020 hatte es im Nordosten 49 solcher Fälle gegeben, 2019 mit 72 derartigen Delikten mehr als doppelt so viele. Die Aufklärungsquote sank gegenüber dem Vorjahr von 91,8 auf 80,6 Prozent. Laut Pegel konnten 2021 allerdings alle vier Mordfälle im Land geklärt werden.

Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung

Die Zahl dieser Straftaten, die von Belästigung und Nötigung über Verbreitung pornografischer Schriften bis hin zu Missbrauch und Vergewaltigung reicht, geht seit Jahren nach oben und erreichte 2021 mit 1854 registrierten Fällen im Land einen neuen Höchstwert. Das Plus zum Vorjahr von 19 Prozent geht dabei nach den Worten Pegels vor allem auf das Konto von Kinderpornografie. Die Fallzahl habe sich gegenüber 2020 um etwa die Hälfte auf 510 erhöht und seit 2019 mehr als verdoppelt.

Pegel führte das auch auf erweiterte Ermittlungen in dem Bereich zurück, seit Internet-Anbieter verpflichtet seien, verdächtige Seiten zu melden. "Wir sehen mehr und verfolgen auch verstärkt", sagte er. Besorgt äußerte es sich darüber, dass die Tatverdächtigen bei der Verbreitung von Kinderpornografie zu 45 Prozent selbst noch minderjährig seien. "Das muss ein Weckruf an uns Eltern sein", sagte Pegel. Er mahnte, Kinder für das Thema noch mehr zu sensibilisieren. Hinter jedem dieser Fotos stecke in der Regel ein sexueller Missbrauch. "Wir müssen unseren Kindern vermitteln, dass das kein Spiel ist", betonte der Minister.

Nach seinen Angaben stieg die Zahl der im Land registrierten Fälle von sexuellem Kindesmissbrauch von 319 auf 383. Die Hälfte davon habe sich im häuslichen Umfeld zugetragen. Neun von zehn dieser Fälle seien aufgeklärt worden.

Rohheitsdelikte

Nach einem spürbaren Rückgang im Jahr 2020 ging die Zahl der Fälle von Körperverletzung, Erpressung und Raub wieder nach oben. Die Polizei registrierte 16.347 solcher Straftaten, knapp 800 mehr als im Vorjahr. Ein Großteil davon waren laut Pegel Bedrohungen.

Diebstahl

Die Zahl der Diebstähle ist weiter gesunken und hat sich in den zurückliegenden zehn Jahren halbiert. Die Ermittlungsbehörden registrierten im Jahr 2021 rund 25.700 Fälle. Deutliche Rückgänge wurden bei Ladendiebstählen mit einem Minus von knapp sechs Prozent und auch bei Autodiebstählen mit einem Minus von fast neun Prozent verzeichnet. Pegel machte dafür unter anderem die verstärkten Kontrollen während der Corona-Pandemie verantwortlich.

Wohnungseinbrüche

Nach Jahren mit einem kontinuierlichen Rückgang ist die Zahl der Wohnungseinbrüche erstmals seit 2014 wieder gestiegen. Bei der Polizei wurden 927 Einbrüche angezeigt, 140 mehr als 2020.

Angriffe auf Vollzugsbeamte

Besorgt äußerte sich Pegel zum Trend zunehmender Angriffe auf Polizisten. Laut Statistik gab es im Vorjahr 298 tätliche Angriffe auf Vollzugsbeamte. Das waren 60 oder 25 Prozent mehr als im Jahr 2020. Gegenüber 2018 hat sich die Zahl der registrierten Fälle von damals 83 fast vervierfacht. Die Beamten sähen sich mit teilweise skrupellosem und aggressivem Verhalten konfrontiert. "Das geht gar nicht", betonte Pegel und machte damit deutlich, dass solches Verhalten konsequent geahndet werde. Die Täter seien ganz überwiegend männliche deutsche Erwachsene und in 60 Prozent der Fälle sei Alkohol mit im Spiel gewesen.

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