Lesung von China-Buch abgesagt Konfuzius-Institut bestätigt "Meinungsverschiedenheiten"
Weil China massiven Druck ausgeübt hat, wurde eine Lesung zu einem Buch über Xi Jinping abgesagt. Das veranstaltende Leibniz-Konfuzius-Institut sorgt mit einer Stellungnahme nun für Verwirrung.
Die Absage einer geplanten Lesung aus einer in Deutschland veröffentlichten Biografie über den chinesischen Staatschef Xi Jinping sorgt für Kritik. Adrian Geiges, einer der Autoren des Buches, sagte der Deutschen Presse-Agentur, dass er sicher sei, dass die Lesung wegen der Einflussnahme aus China abgesagt worden sei. Die Online-Veranstaltung war für Mittwoch parallel am Leibniz-Konfuzius-Institut Hannover und am Konfuzius-Institut an der Universität Duisburg-Essen geplant, wie eine Sprecherin des Piper Verlags sagte.
Nun hat sich das Konfuzius-Institut in Hannover mit einer Stellungnahme zu dem Fall geäußert. Das Leibniz-Konfuzius-Institut Hannover (LKIH) widme sich der "bedarfsgerechten Vermittlung von Wissen zu China und verpflichtet sich der Stärkung des bildungspolitischen, kulturellen und akademischen Austauschs", so das Schreiben eingangs. Dabei solle es auch "Raum für Diskussionen" geben.
Hannover: "Meinungsverschiedenheiten mit chinesischen Partnern"
Nach der Ankündigung des Online-Gesprächs über die Biografie des chinesischen Staatspräsidenten mit Buchautor Adrian Geiges sei es laut Institut zu "Meinungsverschiedenheiten mit den chinesischen Partnern, die ein Festhalten an dem Format und eine Mitwirkung des LKIH nicht mehr möglich machten." Welcher Art die Meinungsverschiedenheiten waren, wird nicht erläutert. Das LKIH unterstreiche laut eigenen Angaben den Wert einer unabhängigen und selbstbestimmten Programmplanung und sei "erstmalig mit dieser Situation konfrontiert." Die Angelegenheit werde in den verantwortlichen Gremien derzeit evaluiert und geklärt.
Geiges zufolge haben beide Konfuzius-Institute ihm gegenüber von Einflussnahme aus China gesprochen. Zahlreiche Parteien und Politiker aus Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen kritisierten das Vorgehen deutlich.
Konfuzius-Institute sind nach Angaben des Konfuzius-Instituts in Hannover offizielle Kultur- und Bildungsinstitutionen, die von einer Unterabteilung des chinesischen Bildungsministeriums gefördert werden. Weltweit gibt es demnach rund 550 Institute, knapp 20 sind in Deutschland ansässig. Kritiker der Institute sehen eine Einflussnahme des chinesischen Staates und der Kommunistischen Partei Chinas auf die Einrichtungen.
- Mit Material der dpa
- Leibniz-Konfuzius-Institut Hannover: Stellungnahme vom 26. Oktober