Hannover Große Unterschiede bei Getreideernte: Zu nass, zu trocken

Viele Getreidefelder in Niedersachsen sind schon abgeerntet - die Bauern richten sich in diesem Jahr insgesamt auf ein zufriedenstellendes, aber doch regional gemischtes Ergebnis ein. Während es in manchen Gebieten ausreichend regnete oder gar etwas zu nass war, mussten Landwirte vor allem in den östlichen Landesteilen mit Trockenheit zurechtkommen, berichtete das Landvolk am Montag. "Die Ernte ist dieses Jahr sehr heterogen, sowohl was Ertrag als auch Qualität angeht", so der Vizechef des Bauernverbands, Ulrich Löhr.
Einerseits habe es glücklicherweise nicht so sehr geschüttet wie bei der Starkregen-Katastrophe in NRW und Rheinland-Pfalz. Dort seien ganze Felder von den Wassermassen weggerissen und Teile der Ernte zerstört worden. "Letztendlich haben wir ein normales Erntejahr, das regional endlich wieder genügend Niederschlag brachte", sagte Löhr zur Lage in Niedersachsen. Besonders im Osten sowie im Wendland war es jedoch erneut trocken - vor allem nach der Hitzeperiode im Juni.
Derzeit lägen die Erträge bei Weizen, Triticale und Raps etwa rund um Gifhorn um gut ein Viertel unter den Prognosen. Beim Roggen laufe es besser, ebenso wie im Raum Hildesheim, wo es feuchter war. Zu viel Nässe wurde hier und da aber auch zum Problem: Die Befahrbarkeit der Flächen sei "teilweise grenzwertig", die Ernte dauere lokal länger.
"Zu klagen wäre vermessen", so Löhr mit Blick auf die Situation der Kolleginnen und Kollegen in anderen Bundesländern. Im Schnitt rechne man für Niedersachsen 2021 mit einer einigermaßen ausgewogenen Ernte. Anfang Juli hatte der Bauernverband indes noch etwas optimistischer geklungen, damals war von einer guten Ernte die Rede gewesen - verglichen mit den meist trockenen Vorjahren im oberen Drittel.