145 Ermittlungsverfahren Schlag gegen Kriminelle nach Auswertung von Handy-Daten

Großer Erfolg für das LKA in Niedersachsen: Bei einer Auswertung von verschlüsselten Handy-Daten konnten zahlreiche Verstöße geahndet werden. Die Kriminellen nutzten sogenannte Kryptohandys von Encrochat.
Die Auswertung verschlüsselter Mobiltelefone des Providers Encrochat hat mehr als 145 Ermittlungsverfahren in Niedersachsen mit sich gebracht. Dabei gehe es um Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz sowie das Waffen- und Sprengstoffgesetz, teilte das Landeskriminalamt (LKA) am Dienstag in Hannover mit. Sichergestellt worden seien 795 Kilo Cannabisprodukte, 33 Kilo Kokain und mehr als 32 Kilo synthetische Drogen.
"Die jetzt aufgedeckten umfangreichen kriminellen OK-Strukturen zeigen, wie zwingend der Zugriff auf verschlüsselte Kommunikation ist", sagte LKA-Präsident Friedo de Vries. "Ohne diesen Zugang kann es kein Licht im Dunkeln der Organisierten Kriminalität geben."
Bundesweit über 2.000 Ermittlungsverfahren
Im vergangenen Juni hatte das LKA Niedersachsen vom Bundeskriminalamt (BKA) nach europaweiten Ermittlungen Encrochat-Daten erhalten, die einen Bezug zu Niedersachsen haben. Bundesweit wurden laut BKA über 2.250 Ermittlungsverfahren eingeleitet, zudem erhielten etwa 350 bereits bestehende Verfahren zusätzliche Informationen.
In Niedersachsen konnten bisher mit Hilfe der ausgewerteten Handy-Daten 98 Haftbefehle vollstreckt, 32 Schusswaffen sichergestellt und 1.800 Schuss Munition beschlagnahmt werden. Es seien Vermögensarreste in Höhe von 22,2 Millionen Euro und vorläufige Vermögenssicherungen in Höhe von 4,3 Millionen erzielt worden, hieß es. Das heißt, dass Behörden bereits während eines laufenden Verfahrens auf das Vermögen des mutmaßlichen Straftäters zugreifen.
Sogenannte Kryptohandys von Encrochat wurden vor allem von Kriminellen genutzt. Der Polizei in den Niederlanden und Frankreich war es im vergangenen Jahr gelungen, mehr als 20 Millionen geheime Nachrichten abzuschöpfen.
- Nachrichtenagentur dpa