350.000 auf Impfwarteliste Land wird immer mehr zum Corona-Hotspot

Mehr als 200 Corona-Patienten aus Niedersachsen müssen in Krankenhäusern künstlich beatmet werden. Täglich werden mehr Neuinfektionen verzeichnet – eine Inzidenz von 100 ist in den meisten Kreisen längst überschritten.
Die Zahl der Corona-Hotspots in Niedersachsen ist auf inzwischen 33 von 45 Landkreisen und großen Städten gestiegen. Dort liegt die Zahl der Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen über 100, teilte das Gesundheitsministerium in Hannover am Dienstag mit. Dies bedeutet striktere Corona-Beschränkungen wie etwa eine nächtliche Ausgangssperre. Es wurden 650 Neuinfektionen und 12 weitere Todesfälle registriert.
Im landesweiten Durchschnitt beträgt die Sieben-Tages-Inzidenz 125,6. In niedersächsischen Kliniken wurden jüngst 1.109 Corona-Patienten behandelt, 325 davon auf der Intensivstation; 213 Erwachsene und ein Kind müssen künstlich beatmet werden.
Regionale Unterschiede bei Impfstoffmengen
Derweil stehen in Niedersachsen derzeit rund 350.000 Menschen auf der Warteliste für eine Corona-Impfung. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums ist es regional unterschiedlich, wie schnell Impfberechtigte einen Termin erhalten. Dies hänge etwa von der Impfstoffmenge und der Zahl der Wartenden im jeweiligen Impfzentrum ab, hieß es.
Derzeit können Angehörige der Prioritätsgruppen 1 und 2 die schützende Spritze erhalten. Dies sind über 70-Jährige, bestimmte Berufsgruppen sowie Menschen mit bestimmten schweren Erkrankungen. Am kommenden Montag (26.4.) wird in Niedersachsen die Vergabe von Impfterminen für alle über 60-Jährigen geöffnet. Auch bei Hausärzten wird bereits geimpft.
Zahl der Erstimpfungen unter Bundesdurchschnitt
Ab dem 1. Mai sollen auch alle aktiven Feuerwehrleute sowie hauptamtliche Mitarbeiter der Kinder- und Jugendhilfe in den Impfzentren geimpft werden können, kündigte das Gesundheitsministerium an. Mehr als 130.000 Menschen sind bei den Feuerwehren in Niedersachsen aktiv.
Bei den Erstimpfungen liegt Niedersachsen derzeit unter dem Bundesdurchschnitt. "Das ist eine sehr ärgerliche Situation", sagte der Leiter des Corona-Krisenstabes der Landesregierung, Heiger Scholz, am Dienstag. Es liefen intensive Gespräche mit den Impfzentren über die Gründe. Einige hätten dargelegt, sie seien noch nicht mit dem Melden nachgekommen.
Es gebe aber auch Menschen, die wegen des Vakzins von Astrazeneca auf eine Impfung verzichteten. Aus diesem Grund gingen einige Impfzentren dazu über, dass sie wie Fluglinien Überbuchungen machten, berichtete Scholz.
- Nachrichtenagentur dpa