Hannover Reimann befürchtet Anstieg der Corona-Zahlen

Niedersachsens Gesundheitsministerin Carola Reimann geht von einer Verlängerung des Lockdowns aus. "Wir haben immer mehr Patienten, die wir behandeln müssen. Deshalb sehe ich für eine Veränderung keinen Anlass", sagte die SPD-Politikerin am Samstag im Deutschlandfunk. Noch gebe es aber wegen der Feiertage keine belastbaren Infektionszahlen. Die müsse man in den nächsten Tagen im Blick behalten, "aber so wie es aussieht, ist kein anderes Vorgehen angezeigt".
Man müsse sehen, wie sich das Infektionsgeschehen in Folge der Weihnachtsfeiertage darstelle, sagte Reimann. Ein massiver Anstieg der Infektionszahlen sei zu befürchten. Dieser Anstieg werde sich dann auch in den Zahlen der Kliniken auswirken. Die Belastung in den Krankenhäusern sei schon jetzt immens.
Am Sonntag zählte das Landesgesundheitsamt 619 laborbestätigte Infektionen mehr als am Vortag. Die Gesamtzahl der bislang gemeldeten Corona-Fälle lag damit bei 110 609, wie das Gesundheitsministerium mitteilte. Die Zahl der an oder mit dem Virus Gestorbenen stieg auf 2035. Die Zahl der Neuinfektionen binnen einer Woche pro 100 000 Einwohner lag für Niedersachsen bei 93,5.
Der derzeitige Rückgang dieser 7-Tage-Inzidenz könne durch weniger Testungen über Weihnachten und Silvester nicht als tatsächlich rückläufiges Infektionsgeschehen interpretiert werden, betonte das Ministerium. Vor Weihnachten hatte der Inzidenzwert deutlich über 100 gelegen.
"Ich setze darauf, dass in den kommenden Wochen auch noch neue Impfstoffe zugelassen werden", sagte Reimann. Das würde eine große Erleichterung bringen, vor allem wenn es einen Impfstoff gebe, der bei Kühlschranktemperaturen gelagert werden könne. So könnten auch niedergelassene Ärzte impfen. "Dann haben wir eine ganz andere Impfleistung, wenn denn die Produktionskapazitäten stehen."
Eine Verlängerung der Corona-Beschränkungen über den 10. Januar hinaus scheint sicher zu sein - offen ist indes die Dauer und vor allem die Frage, was mit Kitas und Schulen passiert. Dieser Stand zeichnete sich nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur bei einer Schaltkonferenz der Staatskanzlei-Chefs am Samstagnachmittag ab. Am Dienstag will Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten der Länder über die Verlängerung entscheiden. Die Besprechung der Staatskanzlei-Chefs diente der Vorbereitung.
Generell warnen Wissenschaftler jedoch vor weitgehenden Lockerungen des seit 14. Dezember geltenden Lockdowns mit strikten Kontaktbegrenzungen und weitgehenden Schließungen von Geschäften, Freizeiteinrichtungen, Gastronomie und Hotellerie.