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Abschiebeflug vom Flughafen Hannover in den Irak: Neue Details bekannt


Flüchtlingsrat mit Kritik
Abschiebeflug: Asylbewerber wurden "völlig überrumpelt"

Von t-online, cch

18.02.2025Lesedauer: 2 Min.
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Ein Flugzeug ist hinter Stacheldraht zu sehen (Symbolbild): Der Flüchtlingsrat Niedersachsen kritisiert die Sammelabschiebung. (Quelle: Julian Stratenschulte/dpa-bilder)
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Von Hannover startete ein umstrittener Abschiebeflug mit 47 irakischen Staatsangehörigen. Der Flüchtlingsrat kritisiert die Maßnahme als Ausdruck einer "verrohten Asyldebatte".

Vom Flughafen Hannover-Langenhagen startete am Montag ein Abschiebeflug. An Bord 47 irakische Staatsangehörige, deren Asylantrag abgelehnt worden war. Mehr dazu lesen Sie hier. In den Tagen zuvor waren in mehreren Bundesländern zahlreiche Iraker in Abschiebehaft und Ausreisegewahrsam genommen worden. In Niedersachsen waren es sechs.

"Die Personen waren gesetzlich zwingend abzuschieben, da sie die Möglichkeit einer freiwilligen Ausreise innerhalb der ihnen gesetzten Frist nicht genutzt haben und ihre Ausreisepflicht somit vollziehbar geworden war", teilte das niedersächsische Innenministerium mit. Nicht bei allen der Festgenommenen habe es sich um Straftäter oder Gefährder gehandelt, meint der Flüchtlingsrat Niedersachsen. Er gab nun weitere Details zu den Umständen der Sammelabschiebung bekannt.

Asylbewerber wurden "völlig überrumpelt"

"Alle Betroffenen waren mehrere Jahre lang in Deutschland geduldet und wurden von der Abschiebung völlig überrumpelt", so der Flüchtlingsrat in einer Pressemitteilung. Teilweise seien die Männer in ihren Wohnungen abgeholt worden. Einige sollen aber auch bei vermeintlichen Routineterminen bei der Ausländerbehörde festgenommen worden sein, schildert der Flüchtlingsrat. Ein Gefangener in der Beratung in Abschiebehaft habe berichtet, sein Auto stehe noch immer vor der Ausländerbehörde.

Neben dem Jesiden aus dem Shingal, der die vergangenen Jahre in Hannover verbracht hat und sich nichts zu Schulde kommen lassen haben soll, wurde ein weiterer Mann aus der Region Hannover abgeschoben. Er habe laut Überzeugung des Flüchtlingsrates eigentlich Anspruch auf eine Beschäftigungsduldung gehabt.

"Die Abschiebung reißt sie aus ihrem sozialen Umfeld"

Simon Wittekindt vom Flüchtlingsrat Niedersachsen, der Menschen in Abschiebehaft berät, ist fassungslos: "Wir sind Menschen begegnet, die sich in Deutschland über Jahre alle Mühe gegeben und um eine Chance gekämpft haben", sagt er. "Die Abschiebung reißt sie aus dem sozialen und auch familiären Umfeld, das sie sich in Niedersachsen aufgebaut haben." Viele der Ratsuchenden hätten im Irak keinerlei Familie mehr und befürchten Verarmung und im schlimmsten Fall die Fortsetzung der Verfolgung, vor der sie einst geflohen seien.

Der Flüchtlingsrat Niedersachsen kritisiert die Sammelabschiebung scharf. Sie sei ein "Ausdruck einer verrohten Asyldebatte".

Verwendete Quellen
  • nds-fluechtlingsrat.org: Pressemitteilung vom 17. Februar 2025
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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