Daniela Klette Ex-RAF-Terroristin: Spuren führen wohl auch nach Hannover
Über viele Jahre lebte die frühere RAF-Terroristin Daniela Klette im Untergrund – die Spuren führen offenbar auch nach Hannover.
Die frühere RAF-Terroristin Daniela Klette soll vor rund zehn Jahren in Bremen mehrfach eine Wohnung genutzt haben, um Überfälle auf Geldtransporter zu planen. Laut Martin Schanz, Sprecher der Staatsanwaltschaft Verden, fanden solche Anmietungen mutmaßlich statt, um spätere Tatorte und Anfahrtswege auszukundschaften. Nach seinen Angaben wurde noch eine weitere Wohnung in Bremen angemietet.
Der "Spiegel" berichtet zudem über Wohnungen in Hannover, Hildesheim, Braunschweig und Northeim. Diese soll die mutmaßliche RAF-Terroristin ebenfalls unter falschem Namen angemietet haben.
Das sagt die Staatanwaltschaft Verden
Wie die Staatsanwaltschaft Verden auf Anfrage von t-online mitteilt, könnten mehrere Wohnungen in den genannten Regionen während des Sommers 2015 angemietet worden sein. Martin Schanz von der Staatsanwaltschaft erläutert, dass diese Anmietungen möglicherweise dazu dienten, spätere Tatorte auszukundschaften oder sich für Tatvorbereitungen in der Nähe aufzuhalten. Der Pressesprecher betont jedoch auch, dass sich dies nicht abschließend für alle in Betracht kommenden Anmietungen verifizieren lasse.
Die Staatsanwaltschaft Verden und das Landeskriminalamt (LKA) Niedersachsen führen seit 2015 Ermittlungen gegen die ehemaligen Mitglieder der Roten Armee Fraktion (RAF), Daniela Klette, Ernst-Volker Staub und Burkhard Garweg. Dem Trio werden versuchter Mord sowie versuchter und vollendeter schwerer Raub in mehreren Fällen zur Last gelegt. Diese Taten sollen sich zwischen 1999 und 2016 ereignet haben.
In einer Mitteilung des LKA Niedersachsen aus dem vergangenen Jahr hieß es, dass Tatorte unter anderem in Stuhr, Wolfsburg, Hildesheim und Cremlingen im Landkreis Wolfenbüttel liegen. Die Polizei nennt für diese Fälle den Zeitraum zwischen Juni 2015 und Juni 2016.
Überfll auf Geldtransporter in Cremlingen
Bei einem Überfall auf einen Geldtransporter in Cremlingen soll das Trio eine Waffe abgefeuert haben, die nach der Festnahme von Daniela Klette bei Durchsuchungen in Berlin beschlagnahmt worden war. Laut Polizei öffnete der Fahrer des Transporters das Fahrzeug nach dem Schuss, woraufhin die Räuber mit ihrer Beute entkommen konnten.
Das Trio wurde als Teil der linksextremistischen Roten Armee Fraktion (RAF) bekannt. Die RAF hatte im Jahr 1998 ihre Auflösung verkündet. Über Jahrzehnte hinweg lebten die drei mutmaßlichen Räuber im Untergrund.
Ende Februar 2024 wurde Klette in ihrer Wohnung in Berlin-Kreuzberg festgenommen. Die 66-Jährige, die dort unter falschem Namen lebte, befindet sich seitdem in Untersuchungshaft. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur (dpa) soll der Prozess gegen sie in wenigen Wochen am Landgericht Verden beginnen. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Das wird den ehemaligen RAF-Mitgliedern vorgeworfen
Laut Anklage sollen die ehemaligen RAF-Mitglieder zwischen 1999 und 2016 insgesamt 13 Raubstraftaten in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen begangen haben, um ihr Leben im Untergrund zu finanzieren. Dabei soll die Gruppe mehr als 2,7 Millionen Euro erbeutet haben. Klette wird vorgeworfen, meistens das Fluchtauto gefahren zu haben. Ihr wird auch unerlaubter Waffenbesitz zur Last gelegt.
Gegen Klette, Staub und Garweg bestehen auch Haftbefehle wegen des Verdachts der Beteiligung an Terroranschlägen. Für diese Ermittlungen ist die Bundesanwaltschaft zuständig.
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- spiegel.de: "Innenansichten einer Räuberbande" (kostenpflichtig)
- Schriftliche Anfrage bei der Staatsanwaltschaft Verden
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- presseportal.de: Pressemitteilung des LKA Niedersachsen vom 11. Juli 2024
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