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Ghost-Tournee: Handyverbot trifft auch Hannover – gefährliche Regel?


Band verbietet Handys auf Konzerten
Das kann für Fans gefährlich werden

  • Nina Hoffmann
  • t-online-Redakteur Florian Boldt.
Pro & KontraVon Nina Hoffmann, Florian Boldt

15.01.2025 - 14:10 UhrLesedauer: 1 Min.
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Konzertbesucher filmen (Symbolfoto): Die schwedische Metal-Band Ghost verbietet während ihrer Konzerte die Handynutzung. (Quelle: IMAGO/Silas Stein/imago)
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Handys haben auf den Konzerten der Metal-Band Ghost nichts zu suchen. Das Verbot, das auch in Hannover durchgesetzt werden soll, löst nun Diskussionen aus.

Die schwedische Metal-Band Ghost hat sich dafür entschieden, auf ihren Konzerten die Handynutzung zu verbieten. Während ihrer Welttournee, die auch in Hannover einen Stopp einlegt, müssen Fans Smartphones, Smartwatches und weitere smarte Endgeräte vor dem Eintritt in verschließbare Taschen verstauen.

Diese Entscheidung trifft bei den t-online-Lesern in einer Umfrage auf eine deutliche Haltung: Auf die Frage "Was halten Sie von dem Handyverbot auf dem Ghost-Konzert?" reagierten bislang rund 77 Prozent (2.310 Stimmen) mit Zustimmung. 17,3 Prozent (516 Stimmen) der t-online-Leser finden die Regel hingegen zu weitgehend und lehnen sie ab. Die übrigen 5,4 Prozent gaben an, ihnen sei das Handyverbot egal.

Doch was sind Argumente für oder gegen das angekündigte Verbot?

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Nina Hoffmann
Nina HoffmannRegional-Redakteurin Hamburg

Der Lieblingsband lauschen, mit unbekannten Stehnachbarn tanzen, mitsingen und den Alltag mal ganz vergessen: Lange Zeit war dies das alleinige Ziel von Konzertbesuchen. Doch das hat sich geändert.

Statt das eigene Konzerterleben zu genießen, geht es vielen Fans mittlerweile um etwas anderes. Erst dann, wenn Videoschnipsel des Konzerts in den sozialen Medien landen, wenn es Likes und Kommentare hagelt, scheint das Erlebnis komplett. Damit vermiesen Filmende nicht nur sich selbst die Entspannung während des Konzerts – sondern auch anderen. Handys auf Konzerten zu verbieten, kann deshalb allen Beteiligten zugutekommen.

Denn wenn Handykameras in die Höhe gereckt werden, versperren sich Fans nicht nur gegenseitig die Sicht, Ellenbogen landen auch dort, wo sie nicht hingehören und helle Bildschirme lenken vom Bühnengeschehen ab. Während manche genug Feingefühl besitzen, nur kurze Aufnahmen zu machen, kämpfen andere minutenlang darum, gutes Material für die sozialen Medien zu ergattern.

Und wofür das alles? In den Tiefen der Smartphones ruhen die Aufnahmen von Konzertbesuchen schließlich zuhauf, nachdem einzelne Videos auf Instagram und Co. gelandet sind. Scrollt man über sie hinweg, ploppt kurz eine Erinnerung auf, doch mehr passiert mit ihnen meist nicht. Am Ende sind sie da, um eines Tages gelöscht zu werden, wenn der Speicher voll ist.

Der Vorstoß der Band, die Handys wenigstens mal für wenige Stunden in die Taschen zu verbannen, dürfte die Fans also nicht etwas Essenziellen berauben – sollten sie nicht aus gesundheitlichen oder familiären Gründen auf das Smartphone angewiesen sein. Nur für diese Fälle sollte es individuelle Lösungen geben.

Realitätsfremdes Verbot
t-online-Redakteur Florian Boldt.
Florian BoldtRegional-Redakteur Hamburg

Konzerte ohne Handy? Das ist undenkbar – und zwar nicht, um den ganzen Abend über nebenbei auf TikTok zu scrollen. Es geht manchmal einfach nicht anders, bei chronischen Erkrankungen wie Diabetes zum Beispiel. Der modernen Technik sei Dank ist der Blutzuckersensor bei den meisten Erkrankten heute mit dem Smartphone gekoppelt. Um zu prüfen, wie Unter- oder Überzuckerungen verlaufen, muss also zwingend der Blick aufs Handy her. Im Zweifel auch einmal alle paar Minuten. Und das geht nicht, wenn es in einer verschlossenen Tasche steckt, die man als Besucher während des Konzerts nicht selbst öffnen darf.

Soll man als chronisch kranker Musikfan also ernsthaft 100 Euro für ein Ticket zahlen, nur um sich dann alle paar Minuten rausschleichen zu müssen, damit man auf seine Gesundheit achten kann? Soll man für eine Krankheit bestraft werden, für die man nichts kann? Das ist nicht nur absurd, das ist diskriminierend.

Es gibt gute Argumente für ein Handyverbot auf Konzerten. Es muss frustrierend für Musiker sein, auf der Bühne zu stehen, während sich die erste Reihe wie ein Zombiefriedhof aus Handybildschirmen anfühlt. Das ist respektlos gegenüber den Künstlern.

Trotzdem: Gerade gute Shows verdienen es auch, geteilt zu werden. Es sind tolle Momente, die viele Besucher gerne festhalten – für sich selbst und für ihre Freunde, die vielleicht kein Ticket bekommen haben. Besonders für kleinere Künstler ist das letztlich eine kostenlose Werbung, die ihnen hilft, bekannt zu werden. Viele freuen sich sogar darüber, die aufgehübschten Bilder oder Videos im Netz zu sehen, und bedanken sich dafür. Das verbindet Fans und Künstler miteinander.

Also: Ja, das ewige Kamerahochhalten ist nervig. Klar. Pauschale Verbote ärgern allerdings nur und regen unnötig auf. Die Lösung kann ganz pragmatisch sein: Eine klare Ansage vom Künstler, die Handys wegzustecken – dann verschwindet das störende Lichtermeer meist binnen Sekunden im Dunkel des Clubs. Und alle haben wieder Spaß.

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