"Mutwillig zerstört" Rechtsextreme greifen NS-Gedenkstätte Ahlem an
Mutmaßlich Rechtsextreme haben in der Gedenkstätte Ahlem Erinnerungstafeln von NS-Opfern zerstört. Es ist der vierte Fall von Vandalismus binnen eines Jahres.
Unbekannte haben in der Gedenkstätte Ahlem in Hannover an einer Wand angebrachte Erinnerungstafeln mit Namen von Opfern des Holocaust beschädigt und teils mit Gewalt entfernt. "Dabei wurde auch eine Inschrift für die politischen Opfer des NS-Regimes komplett aus der Wand gerissen", teilte die Region Hannover mit.
Die Polizei hat Ermittlungen aufgenommen. Die Regionsverwaltung geht von einem rechtsextremen Hintergrund aus. Zu der Tat soll es am Sonntagabend gekommen sein.
Regionspräsident Krach: "Tat veröhnt jedes einzelne NS-Opfer"
Mit der "Wand der Namen" auf dem Außengelände der Gedenkstätte wird an deportierte und getötete NS-Opfer gedacht. An ihr sind fast 3.000 Namen angebracht. Die Gedenkstätte war einst eine jüdische Gartenbauschule, später wurde diese von Nationalsozialisten als Sammelstelle für Deportationen, als Gefängnis und Hinrichtungsstätte benutzt.
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Regionspräsident Steffen Krach zeigte sich in einer Mitteilung entsetzt. "Hier wurden Zeichen der gemeinsamen Erinnerung an die Opfer des Holocaust mutwillig zerstört. Diese Tat verhöhnt und beleidigt jeden einzelnen der an der Wand der Namen verzeichneten und durch den Nationalsozialismus getöteten Menschen", sagte der SPD-Politiker. Die Gedenkstätte Ahlem stelle sich gegen jede Form der Geschichtsvergessenheit mit konsequenter und couragierter Erinnerungs- und Bildungsarbeit.
Hannover: Vierter Fall von rechtsextremem Vandalismus
Es ist nicht das erste Mal, das die Gedenkstätte beschädigt wird. Nach Angaben der Regionsverwaltung kam es im vergangenen Jahr zu drei Fällen von rechtsextrem motiviertem Vandalismus auf dem Gelände der Gedenkstätte. Zuletzt waren im vergangenen Oktober Aufkleber mit volksverhetzenden Parolen an Türen, am Eingangsschild und an der "Wand der Namen" angebracht worden.
- Nachrichtenagentur dpa