Verschmutzung durch Kot Gänse sorgen für Ärger auf der Badeinsel am Steinhuder Meer
Wildgänse verunreinigen die Badeinsel am Steinhuder Meer mit Kot. Die Wasserqualität sinkt, Anwohner beschweren sich. Die Stadt sucht nach Lösungen.
Das Steinhuder Meer kämpft mit einem Problem: Eine wachsende Wildgans-Population hat sich auf der dortigen Badeinsel ausgebreitet. Etwa 50 Graugans-Brutpaare hinterlassen täglich große Mengen Kot. Das führt zu Problemen mit der Wasserqualität und zu Beschwerden von Anwohnern und Besuchern.
"Es muss eigentlich fast täglich gemacht werden. Im Hochsommer wird es dann weniger, wenn sie die Insel verlassen", berichtet Ronny Behm, Betreiber eines Bistros auf der Insel, im Gespräch mit dem NDR. Auch Anwohnerin Dorothea Kaiser bestätigt die Belastung: "Ich habe es erlebt, dass ich morgens auf die Badeinsel komme und der ganze Sand ist voll mit Gänsekot." Die Qualität des Wassers ist laut NDR von drei auf einen Stern gesunken.
Stadt Wunstorf prüft Maßnahmen – menschengemachtes Problem?
Der Stadt Wunstorf ist die Problematik bekannt. "Wir bekommen vielfach Beschwerden, weil die Gänse am Strand und auf der Wiese so viel Kot hinterlassen", sagte der Naturschutzbeauftragte der Stadt, Karl-Heinz Girod, im April der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" (HAZ).
Die Insel werde deshalb laut NDR inzwischen häufiger gereinigt. Auch hat die Stadt zwei Anträge bei der Region Hannover gestellt: die Rückschneidung der Brombeersträucher, in denen sich die Gänse verstecken, und die Entnahme von Eiern aus den Nestern im Frühjahr. Das sei jedoch nicht so einfach möglich, "weil die Badeinsel im Vogelschutz- und FFH-Gebiet liegt", sagte ein Sprecher der Region Hannover dem Sender.
Nach Ansicht des Biologen Thomas Brandt von der ökologischen Schutzstation Steinhuder Meer ist das Problem menschengemacht. "Vor 20 Jahren wurde den Graugänsen Lebensraum direkt am Steinhuder Meer genommen – durch den Bau eines Schlammpolders", erläutert er gegenüber dem NDR. Zudem habe die Pandemie das Problem verstärkt: Während des Lockdowns war die Insel gesperrt und bot den Gänsen einen sicheren Brutplatz ohne Menschen oder Fressfeinde.
Langfristige Lösung für Miteinander von Mensch und Tier gesucht
Die Untere Naturschutzbehörde und die Stadt Wunstorf prüfen verschiedene Optionen, um die Situation vor Ort zu verbessern. Unter anderem wird die Insel laut "HAZ" stichprobenartig von einem Naturparkranger kontrolliert, eine dauerhafte Präsenz sei nicht möglich.
"Ein funktionierendes Miteinander von Mensch und Natur vor Ort kann nur durch individuelles Verantwortungsgefühl und gegenseitige Kontrolle gelingen", sagte Regionssprecher Philipp Westphal der Zeitung. Wann eine Lösung gefunden wird, ist jedoch unklar.