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Sylt: Rechtsextreme Gesänge auch in Niedersachsen


In Niedersachsen
Fast 30 Fälle von rechtsextremen Gesängen zu "L'amour toujours"

Von dpa
Aktualisiert am 31.05.2024Lesedauer: 2 Min.
Blick auf das Lokal «Pony» in KampenVergrößern des Bildes
Blick auf das Lokal "Pony" in Kampen: Ein Video, das hier aufgenommen wurde, hat in den letzten Tagen für Empörung gesorgt. (Quelle: Georg Wendt/dpa/dpa-bilder)
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Nach dem rassistischen Gegröle auf Sylt werden auch in Niedersachsen immer mehr Fälle bekannt.

In Niedersachsen sind bisher 28 Fälle bekanntgeworden, in denen der Text des Party-Hits "L"amour toujours" rassistisch umgedichtet worden ist. Das teilte das Niedersächsische Landeskriminalamt in Hannover auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Auch der NDR berichtete über die Zahlen.

Rassistische Gesänge auf mehreren Schützenfesten

Einen Vorfall gab es zum Beispiel auf einem Schützenfest in Löningen bei Cloppenburg. Mehrere Männer verließen deshalb den Schützenverein. Sie wollten weiteren Schaden von dem Verein abwenden, wie der Vorstand des Schützenvereins Bunnen nach einer Vorstandssitzung Anfang dieser Woche mitteilte. Die Beteiligten hätten sich zudem selbst mit der Polizei in Verbindung gesetzt.

Auch auf einem mehrtägigen Schützenfest in Altendorf nördlich von Wolfsburg sollen rassistische Parolen gegrölt worden sein. Zudem liegt eine Tonaufnahme von einer Feier im ostfriesischen Emden vor, bei der Partygäste rassistische Parolen zu dem Lied "L"amour toujours" gesungen haben sollen.

Jugendliche müssen mit strafrechtlichen Konsequenzen rechnen

Am Dienstag wurde die Polizei im Landkreis Cuxhaven von Schülerinnen und Schülern alarmiert. Sie teilten mit, dass eine Gruppe Jugendlicher am Busbahnhof von Otterndorf auch die bekannten Parolen gröle. Die Polizei, der Landkreis, die Schule und andere Institutionen wollen als Reaktion darauf ein gemeinsames Zeichen für Vielfalt setzen, unter anderem mit einer Aktion in sozialen Medien.

Der Polizeidirektor der Polizeiinspektion Cuxhaven, Michael Hasselmann, lobte die Zivilcourage der Schülerinnen und Schüler, die den Vorfall gemeldet hatten. "Auch wir verurteilen derartige Äußerungen und Verhaltensweisen aufs Schärfste. Die tatbeteiligten Jugendlichen und jungen Erwachsenen werden mit entsprechenden strafrechtlichen Konsequenzen rechnen müssen", kündigte er an. Gleichzeitig müsse es gesamtgesellschaftliches Ziel sein, Aufklärung zu betreiben, um die möglichen Folgen aufzuzeigen.

Erste Fälle im November 2023

Das Phänomen "ausländerfeindlicher Gesänge beziehungsweise inhaltlicher Umdichtungen des Originaltexts" sei im November 2023 bekanntgeworden, sagte eine LKA-Sprecherin der dpa. Bei der Verbreitung hätten soziale Netzwerke eine Rolle gespielt. Etwa die Hälfte der bisher von der Polizei erfassten Fälle erfolgten laut LKA im Monat Mai. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass nachträglich noch mehr Taten gemeldet würden.

Für große Empörung sorge jüngst ein Video, das Besucher einer Bar auf der Nordsee-Insel Sylt zeigt, die zu der Melodie von "L"amour toujours" von Gigi D"Agostino "Ausländer raus" und "Deutschland den Deutschen" grölen. Ein Mann macht eine Geste, die an den Hitlergruß denken lässt. Der Staatsschutz ermittelt wegen Volksverhetzung und des Verwendens verfassungswidriger Kennzeichen. Der Vorfall löste bundesweit Empörung aus. Mittlerweile wurden in Deutschland zahlreiche ähnliche Vorfälle bekannt.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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