Schwere Vorwürfe gegen Ministerium Marienburg-Mitarbeiter starten Petition gegen Schließung
Das Schloss Marienburg in der Region Hannover steht vor einer Schließung für Besucher. Nun wehren sich die Mitarbeiter des Welfenschlosses – und erheben schwere Vorwürfe.
Das malerische Schloss Marienburg südlich von Hannover steht vor einer jahrelangen Schließung. Hintergrund ist ein Gutachten, das dazu geführt hat, dass die meisten Innenräume wegen eines Schwammbefalls für den Besucherverkehr gesperrt wurden. Nun sollen umfassende Sanierungsmaßnahmen folgen. Doch dem stellen sich Mitarbeiter des Schlosses mit einer Online-Petition entgegen – und sie erheben schwere Vorwürfe.
Sie prangern dabei vor allem die "Überraschung" über den bekannt gewordenen Pilzbefall an: "Der Schwamm ist seit nun mehr genau 10 Jahren bekannt", heißt es in der Petition, die von Katrin Welida-Ehlert, der aktuellen Leiterin der Gastronomie im Schloss, erstellt wurde. Im September hat die Region Hannover als Bauaufsichtsbehörde nach einem Gutachten die Innenräume des Schlosses für den Besucherverkehr sperren lassen.
In der Folge erhielten alle 70 Mitarbeiter ihre Kündigung zum Jahresende. "Es ist noch nicht abschließend klar, in welcher Form eine Öffnung der Marienburg für Besucher während der Sanierungsarbeiten möglich sein wird", sagte der langjährige Eigentümer, Ernst August von Hannover junior, der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" (HAZ) bereits vergangene Woche.
Petition fordert Sanierung ohne Schließung
Die Online-Petition auf "change.org" fordert nun eine Sanierung ohne eine komplette Schließung des Schlosses. Binnen kürzester Zeit hat die Petition beinahe 4.000 Unterschriften gesammelt. Das Ziel: 5.000 Unterschriften.
Die Vorwürfe zielen vor allem gegen das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur. Das hat großen Einfluss im Stiftungsrat des Schlosses. In der Vergangenheit gab es laut "HAZ" immer wieder Differenzen zwischen Pächter Nicolaus von Schöning und dem Stiftungsrat.
"Das Gutachten war allen Beteiligten bekannt und anstatt mit der Sanierung zu beginnen, werden dem Pächter (…) immer nur Knüppel zwischen die Beine geworfen und man hat die Sanierung über Jahre verschleppt", schreibt Welida-Ehlert weiter. Das Ministerium wolle den Pächter loswerden, die jetzige Sperrung der Museumsräume sei nur ein vorgeschobener Grund, so die Gastronomin.
Ernst August Junior übernahm Familienschloss
Pächter Nicolaus von Schöning teilte der "HAZ" mit, dass das geplante "Wintermärchen"-Event am 1. Dezember im Schlosshof stattfinden werde, bei dem Besucher den weihnachtlich beleuchteten Schlosshof erleben können. Zum Jahreswechsel werden jedoch Schlosscafé und Museumsshop ihre Türen schließen.
Die Historie des Schlosses ist tief mit der Familie von Hannover verbunden. Ernst August von Hannover junior übernahm das Schloss im Jahr 2004 von seinem gleichnamigen Vater Ernst August. In jüngerer Zeit wurde es in eine Stiftung überführt.
- change.org: "Schloss Marienburg ! Sanierung ohne komplette Schließung, Kultur für alle !"
- haz.de: "Schließung von Schloss Marienburg bei Hannover: Jetzt reden die Entlassenen" (kostenpflichtig)
- Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa
- Eigene Artikel bei t-online