In Hannover An diesen Orten drohen bei Starkregen Überschwemmungen
Die Stadt Hannover will ihre Einwohner besser vor Starkregen schützen. Eine Karte im Internet zeigt Orte, die bei viel Regen gefährdet sind.
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Als Folge der Klimakrise treten immer häufiger Extremwetterereignisse auf, Starkregen ist eines davon. Damit die Bevölkerung sich besser schützen kann, stellt die Stadt Hannover eine Starkregen-Hinweiskarte im Internet zur Verfügung. Diese soll die überflutungsgefährdeten Regionen aufzeigen. Zu diesem Zweck wurden die Wasserstände ermittelt, die in drei verschiedenen Szenarien auftreten können (Ereignisse der Stufen 5, 6 und 8 auf dem Starkregenindex).
Die Karte haben Experten der Stadtentwässerung Hannover entwickelt. Sie basiert laut Stadtverwaltung auf umfangreichen Daten und Modellierungen. Die Experten haben die Wege ermittelt, die das Niederschlagswasser im Stadtgebiet nimmt, und festgehalten, an welchen Hindernissen wie Gebäuden es sich aufstaut.
Den Machern zufolge ist es wichtig zu wissen, dass solche Karten keine absolute Sicherheit bieten können. "Starkregenereignisse sind oft sehr lokal begrenzt und können von verschiedenen Faktoren beeinflusst werden, wie beispielsweise der Lage, dem Gefälle oder der Bodenbeschaffenheit", sagt Stephanie Gudat, Betriebsleiterin der Stadtentwässerung Hannover. "Die Karten können als Hilfsmittel dienen, um das Risiko zu minimieren, bilden aber keine alleinige Grundlage für Entscheidungen."
Hannover: Diese Stadtbereiche sind bei Starkregen gefährdet
Die folgenden Orte im Stadtgebiet sind laut der Starkregen-Hinweiskarte bei einem einstündigen Starkregenereignis besonders gefährdet:
- Schwarzer Bär: Die Experten prognostizieren bei extremem Starkregen eine Überschwemmung am Schwarzen Bären, die sich in die angrenzenden Minister-Stüve-Straße, Blumenauer Straße, Falkenstraße und Deisterstraße erstreckt. Laut den Berechnungen ist hier ein Wasserstand von über 0,5 Meter möglich. In dieser Ecke wäre zum Beispiel das Capitol gefährdet.
- Hauptbahnhof: Bei Starkregen sollten Bürger vor allem Bahnhofstunnel meiden. Dort sind in solchen Fällen hohe Wasserstände möglich. Das gilt besonders für die beiden Tunnel direkt am Hauptbahnhof, aber ebenso für die Unterführungen westlich davon an der Celler Straße, an der Arndtstraße und der Kopernikusstraße sowie östlich des Hauptbahnhofs an der Berliner Allee und dem Michael-Ende-Platz. Ebenfalls viel Wasser kann sich auf der Bahnhofsstraße, dem Raschplatz und dem Weißekreuzplatz sammeln. In diesem Bereich ist auch der Beginn der Lister Meile gefährdet.
- Innenstadt: In der Innenstadt sind vergleichsweise kleine Gebiete betroffen. Die Experten prognostizieren viel Wasser an der Osterstraße im Bereich des Platzes der Weltausstellung sowie an der Röselerstraße. Und auch dort, wo die Breite Straße auf den Georgswall trifft, kann sich Niederschlagswasser schnell stauen.
- Rosebeckstraße: An der U-Bahn-Station Allerweg besteht ebenfalls eine hohe Überschwemmungsgefahr bei intensivem Starkregen. Im Allerweg selbst droht ein noch mäßiger Wasserstand zwischen 11 und 30 Zentimetern. In dem Gebiet, das von der Rosebeckstraße eingeschlossen wird, sind hingegen Wasserstände von über einem halben Meter möglich. Dort ist unter anderem das Niedersächsische Landesgesundheitsamt angesiedelt. Gleichsam gefährdet ist der Bereich an der Erlöserkirche.
- Fischerhof: Überschwemmungen drohen bei Starkregen auch am Westschnellweg an der Abfahrt in Richtung Stadion. Diese stünde bei Extremwetter (Stufe 8 auf dem Starkregenindex) den Berechnungen zufolge komplett unter Wasser. Zudem ist in diesem Bereich der Lodemannweg nördlich vom Campus Linden der Hochschule Hannover bedroht sowie der Bahnhof Linden/Fischerhof. Der Heinz-von-Heiden-Arena droht bei extremem Starkregen den Angaben zufolge übrigens ein mäßiger Wasserstand von 11 bis 30 Zentimetern.
- Parkplatz an den Herrenhäuser Gärten: An der Haltestelle Appelstraße können sich Wassermassen ebenfalls stauen. Bei extremem Starkregen sollte der dortige Parkplatz gemieden werden.
- Bahnhof Nordstadt: Am Bahnhof Nordstadt sind ebenfalls hohe Wasserstände von über einem halben Meter möglich, wenn es Starkregen gibt. An den Gleisen links und rechts vom Engelbosteler Damm könnte sich Wasser stauen.
- Südstadt: In der Südstadt gibt es in mehreren vergleichsweise kleinen Bereichen ein Überschwemmungsrisiko bei extremem Starkregen – zum Beispiel in der Marienstraße auf Höhe der Gartenkirche St. Marien. Aber auch südlich der Planckstraße: Dort könnten etwa die Niedersächsische Staatskanzlei und die Wilhelm-Raabe-Schule Probleme bekommen. Ein möglicher Wasserstand über 50 Zentimeter wurde für diesen Bereich berechnet. Ähnlich sieht es auf der Alten Döhrener Straße auf der Höhe Am Graswege aus, wo unter anderem der Torstraße-Spielplatz schnell unter Wasser stehen könnte. Zudem besteht ein Risiko auf dem Maschseeparkplatz und an den Wohnhäusern zwischen Mommsenstraße und Wiesenstraße. Problematisch könnte es außerdem an der Wedemeyerstraße und auf dem Weg An der Engesohde oberhalb des gleichnamigen Stadtfriedhofs werden.
- Anne-Stache-Allee: Auch südlich der Anne-Stache-Alle sind Überschwemmungen möglich. Diese könnten vor allem die Schrebergärten des Kleingartenvereins Ricklingen von 1939 treffen.
- Schiffgraben: Der Schiffgraben droht bei Starkregen über die Ufer zu treten. Rund um den Messeschnellweg, der in Groß-Buchholz am Schiffgraben entlangführt, sind deshalb ebenfalls Wasserstände über einem halben Meter zu erwarten.
- Büntegraben: Für den Büntegraben in Kirchrode gilt Ähnliches. Auch in den umliegenden Bereichen drohen Überschwemmungen. Die könnten dann etwa den Kleingärtnerverein Langefeld treffen.
Weitere gefährdete Gebiete können Sie der Starkregen-Hinweiskarte entnehmen, die über einen Link auf der Webseite www.starkregen-hannover.de zu finden ist. Dort können Grundstücksbesitzer zudem eine Überflutungskarte für ihr Grundstück beantragen. Diese wird als Ausdruck zugesandt; das Angebot ist kostenlos.
- Eigene Recherche
- starkregen-hannover.de: Die Starkregenauskunft Hannover
- stadtmodell-prod4.hannover-stadt.de/DT5/#/legend: Starkregenhinweiskarte
- presse.hannover-stadt.de: Pressemitteilung vom 21. August 2023