Passanten fanden Tierteile in Plastiksack Wolf erschossen und zerteilt in Kanal geworfen
Schon wieder ist mindestens ein Wolf in Niedersachsen getötet worden. Der Umweltminister ist empört.
Im April lag ein abgetrennter Wolfskopf vor der Tür des Naturschutzbund-Artenschutzzentrums in Leiferde im Landkreis Gifhorn. Schon zuvor hatte es in der Gegend illegale Wolfstötungen gegeben.
Nun ist erneut mindestens ein Wolf erschossen worden: Am Samstag entdeckten Passanten gegen 17 Uhr einen blauen Sack mit Tierteilen. Er trieb im Wasser am Ufer des Mittellandkanals bei Sehnde in der Region Hannover, wie ein Polizeisprecher t-online am Donnerstag auf Nachfrage bestätigte.
Wolfskadaver wies Einschusslöcher auf
Am Sonntag wurde etwa 20 Meter weiter ein zweiter Müllsack in der Uferböschung entdeckt. Darin enthalten waren dieses Mal ein Kopf und ein Schwanz. Ein Experte bestätigte, dass es sich um Körperteile eines Wolfes handelte.
Die Beamten gehen davon aus, dass alle Teile zum selben Tier gehören, sind sich aber noch nicht zu 100 Prozent sicher. Das Institut für Zoo- und Wildtierforschung am Leibniz-Institut in Berlin untersuche die Kadaverteile derzeit, berichtete der NDR. Laut Polizei wiesen sie Einschusslöcher auf. Noch seien aber keine Projektile im Körper gefunden worden, sagte der Polizeisprecher t-online.
Umweltminister: "Verrohung in einer von Hass geprägten Debatte"
Die Polizei ermittelt wegen Verstoßes gegen das Bundesumweltgesetz. Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) sagte, illegale Wolfstötungen seien eine Straftat und nicht zu rechtfertigen. Die "HAZ" zitierte den Politiker: "Dass der Wolf zerteilt und in Müllsäcken weggeworfen wurde, ist barbarisch." Die Tat zeige die "Verrohung in einer von Hass und Hetze geprägten Debatte".
- Region Hannover: Wolf verhungert nach Schuss – Strafanzeige gegen Unbekannt
Auf das illegale Töten eines Wolfs stehen bis zu fünf Jahre Freiheitsstrafe. Auch eine Geldstrafe oder jagdrechtliche Konsequenzen wie der Entzug des Jagdscheines sind möglich. Mehr über den im April vor dem Artenschutzzentrum gefundenen Wolfskopf lesen Sie hier. Damals war kurz zuvor auch noch ein kopfloser Wolfskadaver im Landkreis Gifhorn gefunden worden – Kopf und Rumpf gehörten laut niedersächsischem Umweltministerium nicht zum selben Tier.
Ob ein Zusammenhang zwischen den Wolfstötungen in Langenhagen, dem Landkreis Gifhorn und jetzt in Sehnde besteht, müsse nun geprüft werden, sagte der Polizeisprecher t-online: "Der Verdacht liegt zumindest nahe."
- Telefonat mit einem Sprecher der Polizei
- ndr.de: "Wolf offenbar getötet und zerteilt in Mittellandkanal geworfen"
- haz.de: "Getötet, zerteilt und in Müllbeutel verpackt: Passanten finden Wolfskadaver am Mittellandkanal"