Invasive Tierart Die Biberratte erobert Niedersachsen
Das Nagetier Nutria ist in Niedersachsen fast überall zu finden. Nicht nur ländliche Regionen scheinen für die invasive Art interessant zu sein.
Das Nagetier Nutria breitet sich in Niedersachsen immer weiter aus. Das geht aus neuen Zahlen des Deutschen Jagdverbandes (DJV) zu der Biberratte hervor, die am Montag veröffentlicht worden sind. Auch Nordrhein-Westfalen zählt demnach zu den Regionen, die die invasive – also nicht heimische – Art besonders stark besiedelt.
Inzwischen ist die Tierart weit verbreitet: In 58 Prozent aller Jagdbezirke in Niedersachsen wurden 2021 Nutria-Vorkommen gesichtet, wie der DJV mitteilte. Das entspricht einer Verdopplung gegenüber den Zahlen von 2015.
In Bremen sind sogar 89 und in Hamburg 77 Prozent aller Jagdgebiete betroffen. Das zeige, dass sich die Art auch in städtischen Regionen wohlfühle, so der DJV.
Nutria breitet sich in ganz Deutschland aus
Generell breiten sich diese Nagetiere in ganz Deutschland aus, teilte der Jagdverband weiter mit. Von 2015 bis 2021 sei der Anteil der Jagdreviere mit Vorkommen von 20 auf 44 Prozent gestiegen. Demnach lebt die Art insbesondere entlang der Flüsse Ems, Weser, Elbe. Das aus Südamerika stammende Tier gräbt sich unter anderem durch Deiche und macht sie dadurch teilweise instabil.
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Wegen der steigenden Zahlen forderte der DJV ein Bekenntnis der Politik zur sogenannten Fangjagd für invasive Arten. Dabei werden die Tiere lebend gefangen.
Vom 1. April 2020 bis 31. März 2021 fingen Jägerinnen und Jäger in Deutschland 101.500 Nutrias. Das sind den Angaben zufolge 57-mal mehr Tiere als 20 Jahre zuvor. 44 Prozent seien mithilfe der Fangjagd erbeutet worden.
Grundlage der Daten ist das Wildtier-Informationssystem der Länder Deutschlands (WILD). 2021 haben sich fast 22.000 Revierinhaberinnen und Revierinhaber, die für 35 Prozent der Jagdbezirksflächen in Deutschland zuständig sind, an der Wildtiererfassung beteiligt. Sie wird seit 2006 alle zwei Jahre vorgenommen.
- Nachrichtenagentur dpa