Jüdische Gemeinde in Hannover Rätsel um zerstörtes Synagogen-Fenster gelöst
Die Staatsanwaltschaft Hannover ist sich sicher: Es gab keinen Anschlag auf die Synagoge in Hannover zu Jom Kippur. Ein Tier ist schuld an dem Schaden.
Nach der Beschädigung eines Synagogen-Fensters in Hannover am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur steht der Verursacher fest: Eine Taube war schuld. Zahlreiche Politiker, Verbände und Glaubensgemeinschaften hatten sich nach dem Vorfall vom 5. Oktober entsetzt geäußert, weil zunächst ein Steinwurf vermutet worden war.
"Ein weiteres Gutachten des Bundeskriminalamtes (tiermolekulargenetisch) ergab nun, dass eine Taube die Scheibe beschädigt hat", sagt Karin Söfker Sorecherin der Staatsanwaltschaft Hannover am Dienstag.
Zahl der antisemitischen Delikte in Niedersachsen gestiegen
Zuvor hatte bereits ein Gutachten des Landeskriminalamts Niedersachsen ausgeschlossen, dass es einen Schuss oder einen Steinwurf auf die Scheibe gab. Zum Zeitpunkt der Beschädigung beteten rund 150 Menschen in der Synagoge. Verletzt wurde niemand.
In den vergangenen fünf Jahren stieg die Zahl der polizeilich erfassten antisemitischen Delikte in Niedersachsen nach früheren Angaben des Innenministeriums von 140 im Jahr 2017 auf 269 im vergangenen Jahr.
Vor drei Jahren gab es in Halle (Saale) während des gleichen Feiertags einen Anschlag auf eine Synagoge, der zwei Todesopfer in der Stadt zur Folge hatte. Jom Kippur fällt von Jahr zu Jahr auf unterschiedliche Daten im September oder Oktober.
- presseportal.de: Gemeinsame Mitteilung der Staatsanwaltschaft Hannover und der Polizeidirektion Hannover vom 15.11.2022
- Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa