Im Hamburger Hafen Jachten von russischen Oligarchen sorgen für Spekulationen
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Noch vor wenigen Wochen sorgte eine Jacht des russischen Präsidenten Wladimir Putin für Schlagzeilen in Hamburg. In der Hansestadt sollen sich jedoch auch Schiffe von Oligarchen befinden.
Weiße Planen um eine Jacht auf dem Dock von Bloom+Voss in Hamburg sorgen seit einigen Tagen für reichlich Diskussionen. Zwar ist den Hamburgern das Bild eines eingepackten Schiffes wohlbekannt – hinter den Planen soll sich allerdings die Jacht "Dilbar" des Oligarchen Alischer Usmanow befinden.
Der Eigner der 800-Millionen-Dollar-Jacht, die unter der Flagge der Cayman Islands fährt, zählt laut "Focus" zu den reichsten Männern Russlands. Gegen den kremlnahen Milliardär sowie weitere Oligarchen hatte die EU Wirtschaftssanktionen verhängt.
In einer Stellungnahme bezeichnete der 68-jährige Russe die Maßnahmen als unfair. Die Gründe, die zur Rechtfertigung der Sanktionen der EU angeführt worden seien, wären "eine Reihe von falschen und verleumderischen Behauptungen", die seine Ehre, seine Würde und seinen geschäftlichen Ruf schädigen würden.
Umgang mit russischen Schiffen im Hamburger Hafen noch unklar
Bloom+Voss äußerte sich laut "Abendblatt" bisher nicht zu Berichten, das Schiff auf dem Dock zu bearbeiten. Nach Angaben der Webseite "Vesselfinder", auf der der Standort von Schiffen weltweit verfolgt werden kann, ist die letzte bekannte Position der "Dilbar" die Werft im Hamburger Hafen.
Ein Sprecher des Hamburger Hafens konnte auf Anfrage von t-online nicht bestätigen, dass es sich um besagtes Schiff des russischen Milliardärs handelt. Auch wie im Falle einer Bestätigung der Anwesenheit des Schiffes verfahren würde, sei noch unklar. "Es ist dann bei diesen Abstimmungsgesprächen sicher auch zu entscheiden, ob die Beschlagnahmung von Privateigentum russischer Bürger oder Firmen im Rahmen von Sanktionen durchführbar ist oder nicht", so der Sprecher.
Weiteres Schiff soll Oligarchen gehören
Neben der "Dilbar" befindet sich ein weiteres Schiff in Hamburg, das einem Oligarchen zugeschrieben wird. Die "Luna" gehörte bis vor wenigen Jahren noch dem russischen Milliardär Farkhad Akhmedov. Wie mehrere Medien aber bereits im Jahr 2018 meldeten, habe der Russe das Schiff bei seiner Scheidung an seine Ex-Frau verloren. Auch dieses Schiff lag noch vor wenigen Tagen in Hamburg und wird nun ebenfalls in der Werft vermutet.
Ein drittes Schiff soll laut "Abendblatt" derzeit, ebenfalls im Hamburger Hafen, von Planen verhangen sein: die 85 Meter lange "Solandge". Der angebliche Eigentümer und Aktienjongleur Suleiman Kerimow gehört ebenfalls zum Kreis der reichsten Russen.
Putin-Jacht Graceful verlässt überstürzt die Hamburger Werft
Anfang Februar hatten Hamburger noch einen Blick auf ein Schiff des russischen Präsidenten Putin erhaschen können. Auch die "Graceful" war für Modernisierungsarbeiten in der Werft gewesen. Zwei große Balkone sollten angebaut sowie die Motoren überholt werden.
Kurz nach dem Bekanntwerden des Standortes der Jacht verließ sie den Hafen. "Bild" hatte von einer "fluchtartigen" Abreise gesprochen. Ob diese bereits mit der Furcht vor möglichen Folgen wegen des damals noch bevorstehenden Angriffes auf die Ukraine zusammenhängen, ist unklar.
Jachten liegen in Hamburg an der Kette
Während viele russische Geschäftsleute aus dem Kreis von Wladimir Putin versuchen, ihre Vermögenswerte vor den EU-Sanktionen zu retten, erteilte Wirtschaftssenator Michael Westhagemann (parteilos) diesem Vorhaben in Hamburg eine Absage: Warentransporte aus dem Hamburger Hafen nach Russland seien wegen der aktuellen Sanktionen nur noch mit Einzelgenehmigungen des Zolls erlaubt.
Die "automatische Überlassung von Waren nach Russland" sei gestoppt worden. Über die Jachten, die sich angeblich im Hamburger Hafen befinden, fügte er hinzu: "Sie können davon ausgehen, dass ab jetzt auch keine Jachten mehr rausgehen, bis die Eigentumsverhältnisse geklärt sind."
Disclaimer: Mehrere Medien, darunter auch t-online, hatten über einen Artikel des "Forbes"-Magazins berichtet, nach dem die Millionen-Jacht "Dilbar" des Oligarchen Alischer Usmanow im Hamburger Hafen beschlagnahmt worden sei. Der Zoll und die zuständige Behörde in Hamburg haben jedoch gegenüber t-online bestätigt, dass kein Schiff beschlagnahmt wurde. Die Behörde geht davon aus, dass das Zitat des Wirtschaftssenators bei "Forbes" zu dem Missverständnis geführt hatte: Hier habe offenbar der Zusatz "bis die Eigentumsverhältnisse geklärt sind" gefehlt.
- Eigene Recherchen
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa und AFP
- Anfrage an den Hamburger Hafen
- NDR: "Krieg in der Ukraine: Auswirkungen auf Hamburgs Wirtschaft"
- "Bild.de": "Hier flüchtet die Putin-Jacht aus Hamburg"
- "Abendblatt": "Was wird aus den Superyachten der Oligarchen in Hamburg?"
- Manager Magazin: "Teure Scheidung - ihm bleibt nicht mal das U-Boot: Milliardär verliert 492-Millionen-Dollar-Jacht an seine Ex"
- Webseite Vesselfinder
- Focus: "Gehört russischem Milliardär - 800-Millionen-Dollar-Yacht liegt in Hamburg - alles an ihr ist Wahnsinn"