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Hamburger Hafen: Hafenarbeiter wütend über MSC-Einstieg – "Macht den Deal platt!"


Öffentlichen Anhörung zu den Plänen
"Macht den MSC-Deal platt!": Hafenarbeiter sind wütend

Von reuters
Aktualisiert am 20.06.2024Lesedauer: 3 Min.
Containerschiff von MSC in HamburgVergrößern des BildesDas Containerschiff "MSC Irene" der Reederei MSC im Hamburger Hafen: Hafenarbeiter verliehen bei der Anhörung zum geplanten HHLA-Deal ihrer Wut Ausdruck. (Quelle: Marcus Brandt/dpa/dpa-bilder)
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Wegen der Bedeutung des Einstiegs der Reederei MSC beim Hamburger Hafenlogistiker HHLA lud der Haushaltsausschuss zur öffentlichen Anhörung. Dort hagelte es Kritik.

Die umstrittenen Pläne zum Einstieg der weltgrößten Reederei MSC beim Hamburger Hafenbetreiber HHLA schlagen in der Hansestadt immer höhere Wellen. Bei einer öffentlichen Anhörung im Haushaltsausschuss der Hamburgischen Bürgerschaft gab es am Donnerstag scharfe Kritik an dem vom rot-grünen Senat vorangetriebenen Deal.

Betriebsräte, Gewerkschafter und HHLA-Ingenieure, Hafenarbeiter und Kleinaktionäre appellierten mitunter sehr emotional an die Abgeordneten, ihre Zustimmung zu verweigern. Die Opposition im Landesparlament, wo vor allem die Linke und die CDU gegen das Geschäft Sturm laufen, hatte die Anhörung durchgesetzt. Damit verzögert sich die für den Abschluss noch notwendige Zustimmung der Bürgerschaft.

"Wir lehnen den Deal ab und fordern Sie auf, dies auch zu tun", sagte HHLA-Konzernbetriebsratschef Christian Baranowski an die Parlamentarier gerichtet. Er appelliere an deren Gewissen. Denn mit dem geplanten Teilverkauf gebe man den Hafen aus der Hand. HHLA-Kleinaktionär Peter Schöneberger bekräftigte seine Kritik, dass der Konzern vor allem angesichts seines als besonders wertvoll erachteten Schienengeschäfts Metrans unter Wert verkauft werde.

"Es wird deutlich, dass dieses Geschäft viele Haken hat"

Aus Sicht der Gewerkschaft Verdi sei dies zwar nicht das Hauptproblem, sagte Landesfachbereichsleiter Andre Kretschmar. "Allerdings wird daran deutlich, dass dieses Geschäft viele Haken hat, und die Akteure scheinbar planlos oder verkürzt auf die zukünftige Entwicklung schauen."

Mehrere Hafenbeschäftigte traten wie ein Kranführer in ihrer Arbeitskleidung in signal-orange vors Mikrofon. Einer von ihnen wiederholte den Slogan, der schon auf Demos skandiert wurde: "Unser Hafen, unsere Stadt – Macht den MSC-Deal platt!"

Rund drei Stunden lang redeten bei der live im Internet übertragenen Anhörung weit über 20 in unterschiedlicher Weise von den Plänen betroffene Personen den Parlamentariern ins Gewissen. Dabei fielen Begriffe wie verscherbeltes Tafelsilber, der Weg in die Katastrophe und historischer Fehler. Auch wurde angedeutet, dass eine potenzielle Zustimmung mancher SPD- und Grünen-Abgeordneter von Kritikern als reine Parteiräson gesehen werde, um die Koalition nicht zu gefährden.

Zusagen für unabhängige Entwicklung

Die Regierung unter Hamburgs Erstem Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) hatte im September die heimische Wirtschaft und offenbar auch den Vorstand der HHLA selbst mit dem Plan überrascht, in großem Stil Anteile an MSC abzugeben. Zwar soll die Freie und Hansestadt Mehrheitseignerin der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) bleiben. Doch mit der in der Schweiz ansässigen und sehr verschwiegenen MSC steigt ein Rivale der Hamburger Reederei Hapag-Lloyd und ihrem künftigen Partner Maersk beim wichtigsten Hafenbetreiber in Deutschlands größtem Seehafen ein.

Kritiker fürchten einen zu großen Einfluss von MSC und eine ungewisse Zukunft für die HHLA. MSC gehört der Familie des italienisch-stämmigen Konzernchefs Gianluigi Aponte. Bei der jüngsten Hauptversammlung der HHLA warfen Kritiker des Deals MSC vor, einen zweifelhaften Ruf zu haben.

HHLA-Chefin Angela Titzrath verteidigte vor den Aktionären das geplante Geschäft und verwies auf inzwischen ausgehandelte Zusagen unter anderem für Investitionen und unabhängige Entwicklung sowie die Absicherung der Belegschaft.

Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard und Finanzsenator Andreas Dressel (beide SPD) erhoffen sich durch Investitionen des Reederei-Riesen positive Effekte in schwierigen Zeiten für den Hamburger Hafen. Das bekräftigten sie in einer Antwortrunde und betonten, dass die HHLA trotz des Teilverkaufs strategisch unabhängig bleibe.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur Reuters
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