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Hamburg-Harvestehude: Die Kultkneipe "Glocke" schließt


Immobilie steht zum Verkauf
Gäste entsetzt: Kultkneipe "Glocke" droht nach 120 Jahren das Aus

Von t-online, nh

Aktualisiert am 18.08.2023Lesedauer: 2 Min.
Der Eingang zur "Glocke": Hier wird Urigkeit noch großgeschrieben.Vergrößern des BildesDer Eingang zur "Glocke": Hier wird Urigkeit noch großgeschrieben. (Quelle: Nina Hoffmann)

Macht die "Glocke" in Hamburg bald dicht? Nach 120 Jahren steht die Fläche nun zum Verkauf. Wer sie kaufen will, muss einen stolzen Preis zahlen.

Sie ist eine der ältesten Kneipen Hamburgs: Die "Glocke" am Isemarkt gibt es bereits seit rund 120 Jahren – nun könnte ihre Zeit enden. Der Pachtvertrag soll nicht verlängert werden und läuft Ende Dezember aus. Doch einige Gäste wollen für die beliebte Traditionskneipe im Hamburger Stadtteil Harvestehude kämpfen.

Der Immobilienbesitzer möchte den Mietvertrag nicht verlängern. "Warum, das wissen wir nicht", sagte Bardame Andrea Dührkop der "Mopo". "Es gab bisher kein vernünftiges Gespräch. Selbst ein paar Gäste haben schon versucht, ihn zu erreichen – ohne Erfolg." Stattdessen wird etwa in dem Portal "Immoscout24" jetzt die "Einmalige Gewerbefläche in Bestlage" angeboten. Für 160 Quadratmeter soll der Käufer über 1,5 Millionen Euro zahlen. Die Stammgäste und Betreiber sind entsetzt.

"Die Glocke ist ja doch viel mehr als nur eine Kneipe", sagt Konrad von Viereck, seit Jahren Glocke-Stammgast und Sprecher des "Vereins zur Rettung der Glocke". "Sie ist so ein bisschen was wie Heimat, da, wo man sich verabredet oder zufällig reinschaut und immer Bekannte oder Freunde trifft."

Kneipe hat Rauchverbot und Pandemie überlebt

Auch einige Politiker hätten sich der Rettung der Glocke angenommen, gibt das Team rund um die Kneipe in einem Schreiben an. Gabor Gottlieb, Fraktionsvorsitzender der SPD in Eimsbüttel und Dirk Kienscherf, Vorsitzender der SPD-Fraktion in der Bürgerschaft, hätten ihre Unterstützung zugesichert. Ob das jedoch noch etwas bringt, ist unklar.

An Gästen habe es der Kneipe nie gemangelt, betonen die "Glocke"-Betreiber. Weder das Rauchverbot noch die Corona-Pandemie hätten die Existenz der Kneipe bedroht. Auch nach dem Tod des früheren Gastwirts Mikko Gehlhaar in diesem Frühjahr ging es für die "Glocke" weiter. Wenn es nach Andrea Dührkop ginge, würde sich die Kultkneipe noch weiteren Hürden stellen. Sie schätze an der Kneipe besonders das Beisammensein auf Augenhöhe.

"Wir sind hier eine durch und durch demokratische Einrichtung", sagt Dührkop, die den Betrieb seit dem Tod von Mikko Gehlhaar führt. "Ob Marktbeschicker, Lehrerin, Fernsehstar oder die Mädels und Jungs, die ihr Bier aus der BAföG-Kasse oder von ihrem Azubi-Konto bezahlen müssen – bei uns sind alle gleich."

Verwendete Quellen
  • Schriftliche Mitteilung der "Glocke" am 15. August 2023
  • immobilienscout24.de: "Einmalige Gewerbefläche in Bestlage"
  • mopo.de: "Nach 140 Jahren: Kult-Kneipe am Isemarkt steht vor dem Aus"
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