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Hagen: Bürgerinitiative beklagt Demokratieverlust Häuser-Abriss


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Abriss von "Block 1"
Bürger beklagen Demokratieverlust in Hagen

Von Jan Eckhoff

13.09.2019Lesedauer: 2 Min.
Ein leeres Haus mit einem Bauzaun davor: Die Bürgerinitiative möchte den Abriss des Wohnblocks zumindest in der Gustavstraße in Hagen (im Bild) durch den Landtag stoppen lassen.Vergrößern des Bildes
Ein leeres Haus mit einem Bauzaun davor: Die Bürgerinitiative möchte den Abriss des Wohnblocks zumindest in der Gustavstraße in Hagen (im Bild) durch den Landtag stoppen lassen. (Quelle: Jan Eckhoff)

Im Hagener Stadtteil Wehringhausen hat eine Bürgerinitiative ohne Erfolg für den Erhalt eines 120 Jahre alten Häuserblocks gekämpft. Deswegen beklagt sie jetzt einen Demokratieverlust in der Stadt. Das hat sie in einem offenen Brief an den Oberbürgermeister formuliert.

Das Karree "Block 1" gilt für viele Hagener als ein historisch wertvolles Beispiel früher Reformarchitektur. Das sagen auch der Dortmunder Architekturprofessor Dr. Wolfgang Sonne und der ehemalige Hagener Stadtbaurat Johann Dieckmann. Sie hatten sich für den Erhalt der Häuserblocks eingesetzt.

Doch am Ende der Sommerferien ging plötzlich alles ganz schnell. Die Hagener Wohnungsgenossenschaft GWG, Besitzerin des Blocks, ließ die Bagger anrollen. Es wurden kurz vor einer geplanten politischen Diskussion über die Abrissgenehmigung Tatsachen geschaffen. Das erste Haus des Blocks war bereits binnen Stunden in einen Schutthaufen verwandelt.

Initiative: Stadt missachtet Spielregeln

Doch auch wenn der Kampf verloren scheint: Die Bürgerinitiative ist noch nicht am Ende. Ein Treffen mit dem Petitionsausschuss des NRW-Landtags ist geplant. Am Donnerstag erging außerdem ein offener Brief an Hagens parteilosen Oberbürgermeister Erik O. Schulz. Der Stadt wird eine Missachtung der gesellschaftlichen Spielregeln vorgeworfen, die Politik habe das Vertrauen in demokratische Prozesse beschädigt.

"Mit Betroffenheit und Verärgerung müssen wir feststellen, dass bewusst und vorsätzlich mit dem Abriss des Baublock 1 Fakten geschaffen wurden, um die Vorschläge der Bürger zu ignorieren und eine inhaltliche Diskussion immer wieder zu verhindern", heißt es in dem offenen Brief, der am Mittwoch an Oberbürgermeister Schulz versendet wurde.

"Einen gesamten Baublock mit 130 Wohnungen in einem solchen Stadtquartier abzureißen ohne Alternativen mit den Bürgern erörtern zu wollen, ist eine Missachtung demokratischer Grundprinzipien und des Engagements der Zivilgesellschaft", heißt es weiter.

Auch Lokalpolitiker sind empört

Laut einem Bericht der "WP" von einer Sitzung des Hagener Stadtentwicklungsausschusses sieht auch Baudezernent Henning Keune nun zumindest bei der Dimensionierung der Neubebauung – auf dem Gelände sollen eine Kindertagesstätte sowie eine Erweiterung der Emil-Schumacher-Grundschule mit Turnhalle entstehen – die Politik im Zugzwang.

Die SPD übt starke Kritik am gesamten Prozess rund um "Block 1". Die an der aktuellen Koalition des Oberbürgermeisters beteiligten Grünen stoßen sich besonders an der Tatsache, dass beim Schulneubau die Stadt auch noch zur Großmieterin der GWG würde.

Verwendete Quellen
  • Offener Brief des Initiativkreises Wehringhausen
  • Initiativkreis Wehringhausen
  • "WP"
  • Eigene Recherche
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