Gelsenkirchen Der harte Sparkurs zahlt sich aus: Schalke baut Schulden ab
Nach dem Abstieg in die 2. Fußball-Bundesliga hat sich der FC Schalke 04 dank eines harten Sparkurses finanziell zumindest etwas stabilisiert. Im zweiten Halbjahr 2021 erwirtschaftete das Unternehmen sogar einen Gewinn von 3,6 Millionen Euro, wie aus dem am Dienstag publizierten Geschäftsbericht hervorgeht. Im Gesamtjahr 2021 mussten die Königsblauen aber einen Verlust von 17,8 Millionen Euro hinnehmen. Der Fehlbetrag war aber deutlich niedriger als 2020, als Schalke ein Minus von 52,6 Millionen Euro ausgewiesen hatte. Der Umsatz sank 2021 um 4,6 Prozent auf 167,1 Millionen Euro.
Positiv für den Ruhrpott-Club ist zudem, dass er seinen hohen Schuldenberg trotz Zweitliga-Zugehörigkeit verkleinern konnte: Die Verbindlichkeiten reduzierten sich um 33,5 Millionen auf 183,5 Millionen Euro. "Wir sind auf dem richtigen Weg", sagte Schalkes Finanzvorständin Christina Rühl-Hamers. Die ergriffenen Maßnahmen wirkten und man sei weiterhin wirtschaftlich handlungsfähig.
Nach dem Bundesliga-Abstieg im vergangenen Frühjahr gingen die Fernseheinnahmen und Sponsoring-Erlöse deutlich zurück, die Ticketeinnahmen waren wegen Corona-Maßnahmen ebenfalls niedrig. Der Club gab im vergangenen Sommer Spieler wie zum Beispiel Suat Serdar (an Hertha BSC) und Matthew Hoppe (an RCD Mallorca) ab, alle Transfers des Clubs spülten laut Geschäftsbericht im vergangenen Jahr insgesamt 38,9 Millionen Euro in die Kassen. 2020 waren es nur 13,4 Millionen gewesen.
Auch in einem anderen Bereich machte S04 zusätzliche Einnahmen, die Abgabe des Startplatzes in einer E-Sport-Liga - der europäischen League-of-Legends-Liga LEC - brachte 26,5 Millionen Euro ein.
Das Zahlenwerk zeigt zudem, dass die Königsblauen die Löhne und Gehälter wesentlich gedrückt haben. Der Profi-Kader, der zu Erstligazeiten zuletzt pro Saison 80 Millionen Euro gekostet hatte, verbilligte sich auf 20 Millionen Euro pro Saison. "Im erfolgreichen Kaderumbau lag aus meiner Sicht der Schlüssel zur Bewältigung der finanziellen Herausforderungen", sagte Rühl-Hamers. Der Kaderumbau sei allerdings noch nicht abgeschlossen - dafür brauche es mehrere Transferperioden.
Derzeit liegt Schalke in der 2. Bundesliga vier Punkte hinter einem Aufstiegsplatz - der direkte Wiederaufstieg wäre für den Verein auch finanziell sehr wichtig. Allerdings betont die Clubführung, dass auch ein weiteres Jahr in der zweiten Liga wirtschaftlich machbar wäre. Sollte der Aufstieg in diesem Frühjahr nicht klappen, prognostiziert der Club einen niedrigen zweistelligen Millionen Euro-Betrag als Verlust für das Gesamtjahr 2022.
Vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges trennte sich Schalke unlängst von seinem Hauptsponsor Gazprom. Zwar wurde mit Vivawest zügig ein Nachfolger als Sponsor gefunden, das Immobilienunternehmen aus Essen dürfte aber deutlich weniger zahlen als der russische Energiekonzern.
Finanzvorständin Rühl-Hamers betonte, dass die Beendigung der Partnerschaft mit Gazprom keinen Einfluss auf den erfolgreichen Kurs haben werde. "Wenn ich mir anschaue, wie wir die Herausforderungen seit dem Abstieg gemeistert haben, zuletzt den Wechsel des Hauptsponsors mitten in der Saison, dann blicke ich mit Optimismus in die Zukunft." Schalke habe mit seinen Mitgliedern und Fans "eine unheimlich große Kraft und wir arbeiten daran, diese wieder auf und neben den Platz zu bringen".