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Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.Frankfurter OB verweigert Rücktritt Keiner klebt wie Feldmann
Der mit Spannung erwartete Auftritt von Peter Feldmann im Frankfurter Römer endete anders, als von vielen erwartet: kein Rücktritt, dafür Sticheleien und eine irritierende Erwähnung seiner Töchter.
Der Einzige, der noch stärker an einem Stuhl klebt als ein Prittstift, ist Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann. Diesen Eindruck muss man nach der in Hessen mit Spannung erwarteten spontanen Pressekonferenz im Frankfurter Römer am Mittag gewinnen.
Feldmann war extra vom Wirtschaftsgipfel in Davos nach Frankfurt zurückgekehrt – aber nicht, um deutliche Konsequenzen aus der Pannenserie zu ziehen, mit welcher der Sozialdemokrat spätestens seit der vergangenen Woche auch deutschlandweit für Aufsehen gesorgt hatte.
Pressekonferenz von Feldmann nach Serie peinlicher Auftritte
Kurz rekapituliert: Ein Oberbürgermeister, gegen den die Staatsanwaltschaft ermittelt, will deswegen seine öffentlichen Auftritte reduzieren. Als es dann aber Eintracht Frankfurt ins Finale der Europa-League schafft, müssen beim PR-affinen Feldmann alle Sicherungen durchgeknallt sein.
Feldmann versucht Medienberichten zufolge daraufhin, sich in den Flieger der Profimannschaft nach Sevilla zu mogeln, und scheitert. Auf dem siegreichen Rückflug äußert er sich dann siegestrunken sexistisch über die ihn bedienenden Flugbegleiterinnen, auf der abendlichen Party am Römer nimmt er einem Eintracht-Profi die hart erkämpfte Siegertrophäe ab, um damit für Fotos zu posieren. Ein PR-Bild des Schreckens, deutschlandweit sind die peinlichen Auftritte von Feldmann ein Thema.
Alle Parteien im Römer, sogar seine eigene SPD, fordern seinen Rücktritt. Und Feldmann? Reist erst mal nach Davos, zur Elite der Weltwirtschaft.
Irritierende Äußerung über eigene Töchter bei Pressekonferenz
Von dort kehrt Frankfurts blamiertes Stadtoberhaupt dann überstürzt zurück, für ein Pressestatement am Mittwochvormittag. Dort bekennt er, dass es ihm als Vater zweier Töchter natürlich leidtue, sich sexistisch geäußert zu haben – braucht man Töchter, um zu wissen, dass die "hormonell außer Gefecht gesetzt"-Äußerung eine stumpfe Idee war? Nein, braucht man nicht. Dafür reichen der gesunde Menschenverstand und Anstand eigentlich aus.
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Statt zurückzutreten, stichelt Feldmann lieber gegen den Frankfurter SPD-Chef Mike Josef, der ihn vor dem Vertrauensbruch seiner Partei nicht vorgewarnt habe, und lädt die über ihn ebenfalls verärgerten Eintracht-Bosse zum Gespräch ein. Feldmann sieht für sich im Römer nur eine Konsequenz: Eine selbst verordnete Pause von öffentlichen Auftritten bis zur Sommerpause. Als ob das der blamierten Stadt helfen würde.
Dem in einigen Bevölkerungsschichten schwindenden Vertrauen in die Politik hat Feldmann wieder einmal einen Bärendienst erwiesen.
- Eigene Recherche