Angeklagter in Folter-Prozess Mit Regime arrangiert: Syrischer Arzt räumt Vorwürfe ein
Im Prozess gegen Alaa M., dem Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen werden, hat sich der Angeklagte zu den Anschuldigungen geäußert.
Der syrische Arzt Alaa M., der sich wegen Folter-Vorwürfen vor dem Oberlandesgericht (OLG) Frankfurt verantworten muss, hat eingeräumt, in verschiedenen Militärkrankenhäusern als Assistenzarzt gearbeitet zu haben.
"Ich habe mich mit dem Regime arrangiert, genau wie Millionen in Syrien", sagte der 36-Jährige am Dienstag. Politisch sei er nicht aktiv gewesen, allerdings auch kein Befürworter der Regierung. Die Bundesanwaltschaft wirft ihm Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor.
Prozess in Frankfurt: Gefangene gefesselt
Das Gericht befragte M. zunächst zur Behandlung von Patienten, die etwa bei Demonstrationen während des Arabischen Frühlings verletzt worden waren. M. sprach davon, dass Patienten, die Gefangene des Militärgeheimdienstes waren, gefesselt und mit Nummern versehen gewesen seien. Die Namen dieser Patienten seien ihm und anderen Ärzten nicht bekannt gewesen.
Bei der Behandlung habe zudem einer der vorgesetzten Ärzte anwesend sein müssen, der dem Militär angehörte. "Ich habe nicht gefragt", sagte M. zu der Nachfrage, was den Patienten vorgeworfen wurde. Er habe auch nicht gesehen, was mit den Patienten geschehen sei, wenn sie aus der medizinischen Behandlung entlassen wurden.
Manchmal habe er bei der Übergabe von Todesfällen durch beispielsweise Herzstillstand oder Lungenembolie gehört.
Foltervorwürfe gegen Alaa M.
Die Anklage wirft Alaa M. vor, zwischen April 2011 und Ende 2012 in Syrien im Militärkrankenhaus in Homs sowie im Gefängnis der Geheimpolizei Teilnehmer von Protesten gegen die syrische Regierung gefoltert und ihnen schwere körperliche sowie seelische Schäden zugefügt zu haben.
In einem Fall wird ihm vorgeworfen, einen Gefangenen mit einer Injektion getötet zu haben.
- Nachrichtenagentur dpa