Wegen rechtem Verlag Weitere Autorinnen sagen Frankfurter Buchmesse ab
Zur Eröffnung der Frankfurter Buchmesse wird schon kontrovers diskutiert. Mehrere Autorinnen haben ihre Auftritte auf der Messe abgesagt – wegen eines neurechten Messestands.
Ein Stand von Verlagen der Neuen Rechten auf der Frankfurter Buchmesse hat kurz vor der offiziellen Eröffnung der Messe zu einer Kontroverse geführt. Nachdem die Autorin Jasmina Kuhnke bereits am Montag ihre Teilnahme bei der Messe abgesagt hatte, folgten am Dienstag mit Annabell Mandeng und Nikeata Thompson zwei weitere Schriftstellerin.
Thompson schrieb auf Instagram: "Ich möchte ich einen nachhaltigen gesellschaftlichen Wandel anregen und Menschen darin bekräftigen ihre Träume zu leben – doch sowas ist leider nicht auf dem selben Gelände möglich wo auch Nazis ihre zerstörerischeren Ansichten verbreiten dürfen." Neben ihrer schriftstellerischen Tätigkeit ist Thompson auch aus dem TV bekannt: Sie nahm als Jury-Mitglied und Coach an den Sendungen "Got to Dance" und "Germany's Next Topmodel" teil.
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Mandeng nannte die erste Reaktion des Buchmessen-Direktors Jürgen Boos "erschreckend". Meinungsfreiheit sei ein hohes Gut, betonte Buchmessen-Direktor Juergen Boos am Dienstag. "Die Buchmesse ist der Ort, der dafür steht. Und wir müssen leider auch Meinungen oder die Präsenz von Menschen aushalten, die ich nicht unbedingt gerne hier hätte."
- Hintergrund: Jasmina Kuhnke sagt Frankfurter Buchmesse ab
Die Buchmesse stehe für diesen möglichst offenen Diskurs. "Wir werden immer das ganze Spektrum hier haben, solange sich die Menschen hier zeigen wollen. Aber es muss uns nicht gefallen. Aber es muss möglich sein, weil für uns Meinungsfreiheit, the freedom to publish, das höchste Gut ist."
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Bildungsstätte Anne Frank solidarisiert sich mit Jasmina Kuhnke
Die Bildungsstätte Anne Frank solidarisierte sich in einer am Dienstag veröffentlichten Stellungnahme mit der Autorin Jasmina Kuhnke, die ihren Auftritt auf der Buchmesse als erste abgesagt hatte. "Es ist ein Desaster für unsere offene Debattenkultur, wenn sich Betroffene von Rassismus, Antisemitismus und Menschenfeindlichkeit von der Frankfurter Buchmesse als der größten Debattenmesse des Landes zurückziehen, weil sie sich dort nicht sicher fühlen", sagte Meron Mendel, der Direktor der Bildungsstätte.
"Wir müssen in Deutschland inzwischen täglich rassistische und antisemitische Übergriffe auf Menschen dokumentieren", sagte Mendel. "Anschläge wie in Halle, Hanau oder auch der Mord an Walter Lübcke machen überdeutlich, dass die giftige Ideologie der Rechten eine konkrete Gefahr für Menschenleben bedeutet. Wer ihnen auf prominenten bürgerlichen Plattformen wie der Frankfurter Buchmesse ein Podium bietet, trägt zur weiteren Normalisierung und Verbreitung von Menschenhass bei."
Ähnlich äußerte sich Michael Müller, kulturpolitischer Sprecher der Linken-Fraktion im Frankfurter-Römer. "Die Frankfurter Buchmesse darf diesen Verlagen keine Bühne bieten, auch nicht in der hinterletzten Ecke", betonte er. Das Grundrecht auf freie Meinungsäußerung in Deutschland werde "damit ganz sicher nicht beschnitten".
Schon 2017 hatte die Präsenz neurechter Verlage zu Protesten und einer Demonstration geführt.
- Mit Informationen der Nachrichtenagentur Dpa