Frankfurt am Main Eintracht will Ungeimpfte zulassen: Europapokal als Zugpferd
In der kontroversen Debatte um Fans in den Stadien will Eintracht Frankfurt Ungeimpften auch weiterhin Zutritt zu seinen Heimspielen gewähren. "Wir wollen versuchen, alle teilhaben zu lassen. Auch diejenigen, die ungeimpft sind, aber getestet", sagte Vorstandssprecher Axel Hellmann am Mittwoch in Frankfurt. Tags zuvor hatte der Traditionsclub aus Hessen verkündet, dass das erste Bundesliga-Heimspiel gegen den FC Augsburg am 21. August vor 25.000 Fans stattfinden soll. 20.000 davon sollen dabei geimpft oder genesen sein.
"Einen reinen Zugang nur für Geimpfte können wir uns nicht vorstellen", stellte Hellmann klar. Mit Blick auf die Runde von Bund und Ländern am Dienstag erklärte der Funktionär aber auch: "Es wird einfacher sein, die Eintracht zu erleben, wenn man geimpft ist." Die Zuschauerzahlen wolle man von den anfänglichen 25.000 Stück für Stück erhöhen. Derzeit ist die Anzahl der Personen allerdings bundesweit bei 25.000 Menschen und maximal 50 Prozent der Stadionkapazität gedeckelt.
Zuletzt war es zwischen der SGE und dem hessischen Sozialministerium zu einem Streit gekommen, ob bei einer gestiegenen Inzidenz 5000 oder 10.000 Zuschauer zu einem Testspiel in die WM-Arena kommen dürfen. Der Verein setzte sich nach Androhung einer Klage durch, auch das Frankfurter Gesundheitsamt hatte sich auf die Seite der Eintracht gestellt. Hellmann betonte am Mittwoch noch einmal, dass die Inzidenz als alleiniges Kriterium nicht mehr zeitgemäß sei. "Wenn man es allein daran festmacht, ist das ein Grund, sich zu wehren", sagte der 49-Jährige.
Sportlich hat der Europa-League-Club nach dem enttäuschenden Pokal-Aus bei Waldhof Mannheim (0:2) einiges gutzumachen. "Nach dem Wochenende gab es ein wenig Aufarbeitung. Es gibt viele Dinge, die wir besser machen können und besser machen müssen", sagte Sportvorstand Markus Krösche, der seit diesem Sommer gemeinsam mit dem neuen Trainer Oliver Glasner die sportlichen Geschicke am Main leitet. Der Start in Mannheim ist dabei gründlich misslungen.
Doch schon am Samstag (18.30 Uhr/Sky) geht es mit dem Gastspiel bei Pokalsieger Borussia Dortmund um Super-Torjäger Erling Haaland weiter. "Das ist ein super Auftakt, direkt in Dortmund zu spielen. Ich glaube, dass die Jungs sehr, sehr gut vorbereitet sind", sagte Krösche. Die Dortmunder, die in Marco Rose ebenfalls einen neuen Trainer haben, seien "ein anspruchsvoller Gegner". Mit Blick auf die Europa-League-Teilnahme merkte Hellmann an, die Chancen seien durch die Free-TV-Präsenz gut, international "eines der Zugpferde" in Deutschland zu werden.
Ob der derzeitige Eintracht-Kader, dem erst am Dienstag Jens Petter Hauge als weiterer Offensivmann hinzugefügt würde, bis zum Transferschluss Ende August Bestand hat, bleibt offen. Man sei "im Großen und Ganzen zufrieden", erklärte Krösche. Ein konkretes Angebot von Lazio Rom für Flügelspieler Filip Kostic dementierte der Funktionär. Auch Evan Ndicka, Daichi Kamada und Amin Younes gelten als Kandidaten für einen Wechsel. Toptorjäger André Silva ist nach seiner furiosen 28-Tore-Saison bereits an Ligarivale RB Leipzig verkauft worden.