Bis zu elf Jahre Haft Dealergruppe: Lange Haftstrafen für Mitglieder von "Firma"

Sie sollen sich als "Firma" bezeichnet und professionell mit Drogen gehandelt haben. Über die Stadt verteilt hatten sie laut Ermittlern Drogenlager. Nun steht das Urteil.
Im Prozess gegen eine professionell organisierte, internationale Dealerbande hat das Frankfurter Landgericht sieben Männer zu teils langen Haftstrafen verurteilt. Ein 53-Jähriger, der den Drogenhandel koordiniert hatte, muss für elf Jahre ins Gefängnis. Die weiteren sechs Männer, die als Kuriere tätig waren, erhielten Freiheitsstrafen zwischen viereinhalb und achteinhalb Jahren, wie ein Gerichtssprecher mitteilte. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Feste Tarife für Dealer
Das Gericht sah es als erwiesen an, dass die Angeklagten im Alter zwischen 43 und 58 Jahren im großen Stil mit Kokain und Cannabis gehandelt hatten. Seit 2020 sollen sie rund eine halbe Tonne Drogen mit einem Gesamtwert von etwa zehn Millionen Euro verkauft haben. "Sie waren ein richtig großer Player im Betäubungsmittelgeschäft", sagte der Vorsitzende Richter. Die Gruppe habe über fünf Bunkerwohnungen in Frankfurt verfügt, in denen sie die Ware versteckte. Für den Transport nutzten sie ein Netz von Kurierfahrern.
Die Organisation bezeichnete sich selbst als "Firma" und bezahlte ihre Mitglieder nach festen Tarifen. Der Koordinator erhielt ein monatliches Festgehalt, die Kuriere wurden je nach transportierter Menge entlohnt – bei einem Grenzübertritt verdoppelte sich das Honorar. Laut Gericht hätten sich die Männer aus finanziellen Gründen angeschlossen: "Keiner von ihnen ist Drogenhändler aus Leidenschaft geworden und keiner von ihnen ist reich geworden", so der Richter. Alle Angeklagten gestanden die Taten und zeigten Reue. Nur einer von ihnen war bereits vorbestraft.
Mutmaßlicher Boss in Kroatien in Haft
Die Drogen wurden laut Anklage nicht nur in Hessen, sondern auch in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Bayern sowie in Nachbarstaaten verkauft. Die Bande hatte sich spätestens Ende 2019 gegründet. In einer Verkaufsoffensive im Juni 2020 kaufte sie in Kolumbien 80 Kilogramm Kokain für 26.000 Euro pro Kilo und verkaufte es mit einem Gewinn von mindestens 4.000 Euro pro Kilo.
Die Ermittlungen gegen das Netzwerk sind noch nicht abgeschlossen. Der mutmaßliche Boss der Bande sitzt derzeit in Kroatien in Haft, dort läuft ein Strafverfahren gegen ihn. Weitere Mitglieder und Geschäftspartner wurden bereits festgenommen – darunter zwei Männer im Alter von 44 und 57 Jahren, bei denen in der vergangenen Woche die Handschellen klickten.
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa und afp