Rückgang bei Betrieben Spargel sprießt: Startschuss trotz steigender Kosten

In Südhessen hat die Spargelsaison dank mildem Wetter begonnen. Die Herausforderung steigender Kosten trübt den Optimismus bei regionalen Spargelbauern nicht.
Das sonnige und warme Wetter hat den Spargel sprießen lassen. Am vergangenen Wochenende hat in einigen Hofläden in Südhessen der Verkauf des beliebten Edelgemüses begonnen. In Kürze wird er auch wieder in den kleinen Holzverkaufsständen, Supermärkten und auf den Speisekarten der Gastronomie zu finden sein. "Wir stehen in den Startlöchern für eine Bombensaison", sagte Chantal Wendel, die neue Vorsitzende des Arbeitskreises Spargel Südhessen, der Deutschen Presse-Agentur.
"Die drei Monate Spargelsaison sind wie das Weihnachtsgeschäft für den Einzelhandel", betonte Wendel die Bedeutung von Ernte und Verkauf für die regionale Wirtschaft. Im letzten Jahr wurde der gesamte geerntete Spargel auch verkauft, jedoch beeinflussten 180 Liter Niederschlag im Mai negativ die Erntemenge. "Der Mai war wirklich Horror", so Wendel.
Herausforderungen durch steigende Kosten
In den vergangenen Jahren kämpften die südhessischen Spargelbauern mit steigenden Lohn- und Energiekosten, was die Produktionskosten erheblich erhöhte. Auch in diesem Jahr stieg der Mindestlohn Anfang Januar von 12,41 auf 12,82 Euro. Zusätzlich erschwerte oft Personalmangel an den Verkaufsständen den reibungslosen Ablauf.
"Wir haben kontinuierlich Kostensteigerungen", erklärte Wendel. Dies erfordere eine Neugestaltung der Arbeitsabläufe auf den Höfen. Dennoch ist sie optimistisch: "Wir Bauern ändern es nicht, aber wir werden es bewältigen." Die Personalnot bei der Direktvermarktung sei ein generelles Problem.
Auswirkungen auf Preise und Verfügbarkeit
Die Preise für das Edelgemüse sollen trotz dieser Herausforderungen stabil bleiben. "Wir werden mit 15 Euro plus, minus starten", kündigte Wendel an. Es gebe Spargel für jeden Geldbeutel – von Premiumqualität bis zu sogenanntem Bruch-Spargel für unter sechs Euro pro Kilogramm.
Wendel rät dazu, auf Importe zu verzichten: Die Direktvermarktung biete frischen Spargel mit gutem CO2-Abdruck und fairen Arbeitsbedingungen nach deutschen Standards im Vergleich zu Exportländern.
Eine spezielle Zielgruppe für heimischen Spargel sieht Wendel nicht: "Hier im Hofladen kommt vom Teenager bis zur Oma alles vorbei." Auch an den Buden würden alle Generationen kaufen.
Rückgang bei Betrieben
Ein großes Hofsterben aus wirtschaftlichen Gründen erwartet Wendel nicht. Vielmehr hätten einige Betriebe mangels Nachfolge oder aufgrund exklusiver Produktion für den Einzelhandel aufgehört. Sie glaubt jedoch an eine künftige Regulation dieses Phänomens.
Nach Angaben des Hessischen Bauernverbandes gab es 2012 noch 167 Betriebe, die auf rund 1830 Hektar etwa 9.551 Tonnen Spargel ernteten. 2024 waren es nur noch 91 Betriebe mit einer Ernte von rund 6.800 Tonnen auf etwa 1.269 Hektar.
Offizielle Saisoneröffnung im April
Die offizielle Eröffnung der diesjährigen Spargelsaison ist am 3. April geplant – unter anderem mit Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) und der neuen Spargelkönigin Svea I.
In Deutschland beginnt die Saison normalerweise in der zweiten Aprilhälfte und dauert traditionell bis zum Johannistag am 24. Juni, doch mittlerweile startet die Ernte oft schon im März und kann über den Johannistag hinaus andauern.
- Mit Material der dpa
- Dieser Text wurde teilweise mit maschineller Unterstützung erstellt und redaktionell geprüft. Wir freuen uns über Hinweise an t-online@stroeer.de.