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Rammstein in Frankfurt: Protest und Euphorie am Deutsche Bank Park


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Dialog und Mittelfinger
Rammstein entfesselt Protest und Euphorie in Frankfurt


12.07.2024Lesedauer: 2 Min.
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Rammstein live (Archivbild): Nicht nur Fans besuchen das Frankfurter Konzert der deutschen Band – auch eine Protestgruppe ist vor Ort. (Quelle: IMAGO/Gonzales Photo/Nikolaj Bransholm/imago)
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Ein schwarzes Meer aus Bandshirts stürmte am Donnerstag den Deutsche Bank Park. Rammstein ist in der Stadt und provoziert bei Frankfurtern Gesprächsstoff.

Kurz vor dem Eingang zur Wintersporthalle des Stadions ist nicht etwa die Neue Deutsche Härte zu hören. Die provokanten Texte der Rapperin Schwesta Ewa und anderer Künstlerinnen dröhnen aus den Boxen. Hier protestiert unüberhörbar die feministische Gruppe "Keine Bühne FFM". Ihr Vorwurf: Die Justiz habe versagt.

Im Jahr 2023 wurden gegen Till Lindemann, den Sänger von Rammstein, Vorwürfe laut. Viele Frauen werfen ihm sexuelle Übergriffe vor. Die Berliner Staatsanwaltschaft leitete eine Untersuchung gegen Lindemann ein, stellte das Verfahren jedoch ein. Es gab nicht genügend Beweise gegen ihn. Strafrechtlich ist Lindemann damit nicht schuldig. Doch die Demonstranten geben sich damit nicht zufrieden.

Kritik an Till Lindemanns Positionierung zur sexuellen Gewalt

"Wir erwarten von prominenten Personen, dass sie sich gegen Vergewaltigung aufstellen", sagt Aktivistin Kirsten Langmaack und kritisiert den Rammstein-Musiker. "Das Mindeste, was Lindemann machen könnte, wäre eine öffentliche Positionierung gegen sexuelle Gewalt", fordert Langmaack.

Stattdessen habe Lindemann ein Video veröffentlicht, "in dem er sich selbst als Vergewaltiger inszeniert", sagt die Aktivistin weiter – sichtlich erbittert. Gemeint ist das Musikvideo "Entre dos tierras", in dem Till Lindemann als Solokünstler auftritt:

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Rammstein in Frankfurt: Fan äußert sich zu den Lindemann-Vorwürfen

Konzertbesucherin Katharina sagt ihre Meinung: "Ich bin gegen jegliche Gewalt und finde es gut, dass diese Demo hier präsent ist." Die Missbrauchsvorwürfe hätten für sie jedoch nichts mit Rammsteins Musik zu tun. "Ich bin mit ihr aufgewachsen. Dadurch stellt sie für mich eine wichtige emotionale Komponente dar", erklärt die etwa 30 Jahre alte Frau.

Ebendiese Position findet Kirsten Langmaack schwierig. Immer wieder höre sie dieses Argument von Rammstein-Fans vor Ort. Die Person Till Lindemann werde nicht von der Bühnenperson oder der Musik differenziert. Das sei insofern ein Problem, weil die Fans sich nach Auffassung der Aktivistin in eine Mittäterschaft begeben würden.

Protest gegen Lindemann: Konzertbesucher reagieren gelassen

"Solange kein Urteil gefallen ist, ist Lindemann auch unschuldig", sagt Manuela B., geschätzt 40 Jahre alt, knapp und entschlossen. Dann zieht sie von dannen. Die meisten Konzertbesucher ignorieren die Protestgruppe. Es gibt kaum Auseinandersetzungen mit den Aktivisten. Das bestätigt auch ein Polizist vor Ort. Er habe beobachtet, wie einige ruhige Dialoge zwischen Fans und Demonstranten zustande gekommen seien.

"Den einen oder anderen Mittelfinger haben die Konzertbesucher uns heute schon im Vorbeigehen gezeigt", sagt Aktivistin Kirsten Langmaack. Sie wünsche sich einfach nur, dass die Fans mal darüber nachdenken, wen sie mit dem Ticketkauf unterstützen. Ihre Kritik richte sich nicht nur gegen Rammstein oder Till Lindemann. Viel zu viele Prominente würden ihre Machtposition ausnutzen, um Frauen sexuell auszubeuten. Jedoch mache die deutsche Justiz dagegen viel zu wenig, findet die Aktivistin.

Verwendete Quellen
  • Reporterin vor Ort
  • Eigene Recherchen
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