Bahnhofsviertel Frankfurt Bunte Pfeile auf der Straße als Reaktion auf "Zombieland"?
Seit einigen Tagen wird eine der gefährlichsten Straßen Frankfurts mit Pfeilen bemalt. Mit der anstehenden Heim-EM hat das laut Stadt aber nichts zu tun.
Dicke bunte Pfeile weisen auf der Kaiserstraße in Frankfurt neuerdings unter anderem den Weg Richtung Bankenviertel und Innenstadt. "Es geht um die Gestaltung eines innerstädtischen, urbanen Ortes. Der Bahnhofsvorplatz und das Kaisertor werden neugestaltet", teilte die Stadt am Dienstag mit. Anlass sei explizit nicht die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland im Sommer, "sondern die Idee, mit einem Maßnahmenpaket die Situation im Bahnhofsviertel zu verbessern".
Vor wenigen Wochen hatte die britische Boulevardzeitung "Sun" mit dem Begriff "Zombieland" Fußball-Fans vor dem Frankfurter Bahnhofsviertel gewarnt. Während der Europameisterschaft im Juni und Juli werden fünf Spiele in der Bankenstadt ausgetragen.
Die meisten Gäste wird der Weg über den Hauptbahnhof führen und damit direkt hinein in das, was die "Sun" "den gefährlichsten Slum Deutschlands" nennt, "randvoll mit 5.000 schlurfenden Junkies und 300 Dealern". Die Pfeile haben nach Angaben der Stadt nichts damit zu tun, Passantinnen und Passanten aus bestimmten Bereichen der Stadt fernzuhalten. "Die Pfeile sollen auf wichtige Ziele in der Stadt hinweisen." Bis zum Jahresende sollen die Pfeile auf jeden Fall bleiben – "eher länger", hieß es von der Stadt.
"Dürfen nie die Menschen aus dem Blick verlieren"
"Außerdem soll die Gastronomie am Kaisertor mehr Platz bekommen, die Aufenthaltsqualität soll damit verbessert werden. Entlang der Kaiserstraße sind weitere Maßnahmen in Vorbereitung, die gemeinsam mit Akteuren aus dem Viertel und der Innenstadt umgesetzt werden. Zur Finanzierung stellt die Stadt Frankfurt einen Verfügungsfonds bereit.", betonte Marcus Gwechenberger, Dezernent für Planen und Wohnen, in einer Pressemitteilung der Stadt.
Und Wirtschaftsdezernentin Stephanie Wüst erklärte: "3.500 Menschen leben hier und weitere 23.000 Menschen arbeiten im Viertel für eines von rund 2.000 ansässigen Unternehmen. Abseits der bestehenden Probleme dürfen wir nie das Recht dieser Menschen aus dem Blick verlieren, sich in ihrem Viertel wohlzufühlen."
- Pressemitteilung der Stadt Frankfurt vom 23.4.2024
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa