"Schätzen Chancen gut ein" Flughafen Hahn verkauft
Ein russischer Unternehmer wollte den insolventen Flughafen Frankfurt-Hahn im Hunsrück kaufen. Jetzt gibt es eine andere Lösung.
Die Auswahl an möglichen Käufern war groß – nun hat der Trierer Immobilienentwickler Triwo den Zuschlag für den insolventen Hunsrück-Flughafen Hahn erhalten. Das Unternehmen des DIHK-Präsidenten Peter Adrian hatte nach Angaben des Insolvenzverwalters den höchsten Kaufpreis geboten. "Die vier Gläubigerversammlungen sowie der Gläubigerausschuss der Hauptgesellschaft haben jeweils einstimmig für das Gebot mit dem höchsten Kaufpreis gestimmt", erklärte Insolvenzverwalter Jan Markus Plathner am Dienstag in einer Mitteilung.
Der Abschluss und der Vollzug des geschlossenen Vertrages stünden noch unter Bedingungen – die genauen Kriterien werden nicht genannt. "Die Parteien gehen davon aus, dass diese zeitnah erfüllt werden", heißt es jedoch. Der Kaufpreis sei bereits auf ein Treuhandkonto überwiesen worden. Alle rund 400 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer des Flughafens sollen übernommen werden. Der Flugbetrieb werde fortgeführt. Über die genauen Details des Vertrages sei Stillschweigen vereinbart worden.
Der neue Käufer schätzt die Zukunftschancen des Flughafens gut ein. Man wolle gezielt in die Flughafeninfrastruktur investieren, "weiteres Wachstum im Passagier- und Frachtverkehr erreichen und eine nachhaltige Immobilienentwicklung umsetzen", sagte Adrian. Davon werde auch der Wirtschaftsstandort Rheinland-Pfalz insgesamt profitieren.
Neuer Käufer betreibt mehrere Flughäfen
Als Vorstandsvorsitzender der Triwo AG und Präsident der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) ist Peter Adrian kein Unbekannter: Sein Unternehmen mit Sitz in Trier betreibt bereits mehrere Flughäfen und Flugplätze in Bayern, Hessen und Rheinland-Pfalz. Auch die Flughäfen Zweibrücken und Egelsbach gehören zum Portfolio der Triwo AG.
Als langjähriger Privatpilot kennt sich Adrian gut mit Flugzeugen aus. Der Unternehmer studierte nach einer Banklehre an der Universität Trier Volkswirtschaft. Noch als Student gründete er mit 23 Jahren sein erstes Unternehmen. 1989 folgte dann die Gründung der Triwo, zu der heute laut DIHK 36 Tochtergesellschaften in den Bereichen Industrie- und Gewerbeparks, Kfz-Testcenter und Sonderflughäfen gehören.
Seit 2006 ist Adrian Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) Trier, die mit rund 29.000 Unternehmen zu den kleineren Kammern zählt. Seit März 2021 ist er als Präsident der DIHK tätig. Dort steht er an der Spitze von 79 Industrie- und Handelskammern und vertritt mehr als drei Millionen Unternehmen.
Im Verkaufspoker um den insolventen Flughafen hatten auch zwei andere Bieter, die Mainzer Immobilien-Firmengruppe Richter und die NR Holding AG des Nürburgrings um den russischen Unternehmer Viktor Charitonin, schon einen Kaufvertrag unterzeichnet und die Kaufsumme auf ein Treuhandkonto überwiesen. Sie erhielten allerdings kein grünes Licht der Gläubiger. Der türkische Flughafenbetreiber YDA hatte ebenfalls Interesse gezeigt.
- brinkmann-partner.de: Mitteilung vom 4. April 2023
- Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa