Naturkundemuseum Senckenberg Denken wie ein Ex-Profi: Museum zeigt Charly Körbels Gehirn

Das Naturkundemuseum Senckenberg zeigt das Gehirn von Fußball-Legende Karl-Heinz "Charly" Körbel. Besucher können seinen Denk- und Spielprozess interaktiv erleben.
Die Büste von Eintracht-Legende Karl-Heinz "Charly" Körbel ist das erste, was Besucher der neuen Dauerausstellung "Gehirne" im Frankfurter Naturkundemuseum Senckenberg sehen. Die Skulptur zeigt den ehemaligen Fußballer nicht nur in seiner äußeren Erscheinung, auch sein "Inneres" wird präsentiert. Gesichtsmuskeln, Augen, Adern, Nerven und vor allem sein Gehirn können von Besuchern des Museums begutachtet werden.
Für die Nachbildung von Körbels Innerem hat der Künstler Tim Berresheim Daten eines MRT-Scans von dem Gehirn des Ex-Eintrachtlers genutzt. Außerdem wurden Aufnahmen per Fotogrammetrie und strukturierte Lichtscans verwendet. "Es ist eine große Ehre, dass mein Gehirn als Teil dieser spannenden Ausstellung präsentiert wird", so der Bundesliga-Rekordspieler Karl-Heinz Körbel. Fußball erfordere für ihn eine ständige Interaktion zwischen Körper und Geist: "Ich freue mich, dass die Ausstellung das komplexe Zusammenspiel von beidem so eindrucksvoll zeigt", so Körbel.
Naturkundemuseum Senckenberg: denken und kicken wie Körbel
Das Gehirn in Aktion erleben Besucher in einem virtuellen Stadion, in dem sie in die Rolle von Charly Körbel schlüpfen und mit einem Avatar des Fußballspielers auf dem Spielfeld agieren können. "Hier kann man nachvollziehen, was im Gehirn eines Spielers passiert, wenn er einen Ball schießt, die Jubelrufe des Publikums hört oder der Schiedsrichter pfeift", sagt Kuratorin Adela Kutschke. Die interaktive Station verdeutliche, wie Wahrnehmung, Emotionen und Reaktionen im Gehirn miteinander verknüpft seien, so Kutschke.
In der neuen Ausstellung des Museums wird nicht nur ein Einblick in das Gehirn des Fußball-Stars gewährt. Besucher erfahren unter anderem, wie das menschliche Gehirn aufgebaut ist und welche Funktionen es übernimmt. Dazu werden anschauliche Modelle und Animationen verwendet, die das Verständnis für das Zusammenspiel der verschiedenen Gehirnbereiche vertiefen sollen. Zudem erfahren Besucher, wie sich das menschliche Gehirn im Vergleich zu denen anderer Lebewesen entwickelt hat. Vorgestellt werden etwa die Denkapparate von Silberameisen, der Infrarotsinn der Lanzenotter oder das "dritte Auge" des Nilwarans.
Beleuchtet wird im Rahmen der Ausstellung zudem, wie sich das menschliche Gehirn im Laufe eines Lebens verändert – vom Säugetieralter bis ins hohe Alter. Ein großformatiges Modell des Nervensystems soll die Komplexität der neuronalen Verbindungen visualisieren, die das menschliche Gehirn im Laufe der Zeit immer weiter ausbildet und verfeinert.